1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Selbstmordattentäter auf Wochenmarkt

5. Dezember 2015

Selbstmordattentäter der islamistischen Terrormiliz Boko Haram haben im zentralafrikanischen Tschad auf einem Wochenmarkt für ein Blutbad gesorgt. Immer wieder sorgen die Verbündeten des IS für Gewaltakte in der Region.

https://p.dw.com/p/1HHyT
Karte Tschad, Tschadsee Englisch

Bei einer Serie von Selbstmordanschlägen im Tschad sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen des zentralafrikanischen Landes mindestens 27 Menschen getötet und mehr als 90 verwundet worden. Auf einer Insel im Tschadsee sprengten sich drei Selbstmordattentäter an drei verschiedenen Stellen auf dem Wochenmarkt des Ortes Koulkoua in die Luft. In der Tschadsee-Region gilt seit November nach Anschlägen mit 33 Toten der Ausnahmezustand. Die Region, an die auch Nigeria, Kamerun und der Niger grenzen, wird häufig von Milizen des islamistischen Boko Haram überfallen.

Zu Beginn des Jahres waren bereits Tausende Menschen vor der radikal-islamischen Organisation auf die Insel geflohen. Im Tschad kommt es immer wieder zu Anschlägen und anderen Gewaltakten der Boko Haram. So waren erst im Oktober 33 Menschen bei Selbstmordattentaten getötet worden. Auch damals waren ein Markt sowie ein Flüchtlingslager an der Grenze zu Nigeria Ziele der Gewaltaktionen. Boko Haram ist seit Jahren vor allem in Nigeria aktiv und kämpft im Nordosten des Landes für einen islamistischen Staat. Seit dem Aufkommen der Organisation vor sechs Jahren sind rund 20.000 Menschen bei Kämpfen und Anschlägen ums Leben gekommen. Millionen Einwohner wurden vertrieben.

Das Gebiet im Tschad ist mit seinen dicht bewachsenen Ufergebieten ein Rückzugsraum für die Milizen von Boko Haram, die im Norden Nigerias einen islamistischen Staat errichten wollen. Mehrere Länder der Region, darunter der Tschad, haben sich zu einer Koalition gegen die Islamisten zusammengeschlossen. Die Extremisten haben schon seit längerer Zeit ihre Angriffe über Nigeria hinaus auch auf die Nachbarländer ausgedehnt. Boko Haram hatte im März der im Irak und Syrien kämpfenden Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) den Treueschwur geleistet.

cgn/rb (rtr, afp, dpa)