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Tote bei "Charlie"-Protesten

16. Januar 2015

In Europa gefeiert, löst die neue Ausgabe des Magazins "Charlie Hebdo" anderswo Proteste aus. In Pakistan gab es gewaltsame Proteste von Muslimen. Im Niger wurden vier Menschen getötet.

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Proteste gegen "Charlie Hebdo"- Karikaturen in Peschawar/Pakistan (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/A Majeed

Bei Protesten gegen die Mohammed-Karikatur des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" ist es in der südpakistanischen Stadt Karachi zu schweren Zusammenstößen gekommen. Nach offiziellen Angaben wurden dabei drei Demonstranten verletzt. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, erlitt einer ihrer Fotografen einen Lungendurchschuss. Vermutlich wurde er von einer Kugel der Polizei getroffen.

Hunderte Anhänger einer islamistischen Partei hätten nach dem Freitagsgebet versucht, das französische Generalkonsulat zu stürmen, sagte ein Polizeisprecher. Sicherheitskräfte hätten den Mob vom Eingangstor des Konsulats weggedrängt. Zur Verstärkung seien paramilitärische Truppen gerufen worden, um das Konsulat zu schützen. Sie setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Unklar war, ob sich Personal in der diplomatischen Vertretung aufhielt.

Aufruf der Islamisten

Auch in anderen pakistanischen Städten wie Islamabad und Peschawar (Artikelbild) demonstrierten Tausende Menschen gegen die Mohammed-Karikatur, die das Titelblatt der neuen "Charlie Hebdo"-Ausgabe zeigt. Islamistische Gruppen und Parteien hatten zu Protestmärschen aufgerufen. Angebliche Beleidigungen des Propheten Mohammed haben in Pakistan bereits häufiger zu gewaltsamen Protesten mit Toten geführt.

Proteste gegen Charlie Hebdo Karikaturen in Karachi Pakistan 16.01.2015
Bei den Protesten wurde ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP angeschossenBild: picture-alliance/dpa/R. Kahn

Das pakistanische Parlament hatte die jüngste Mohammed-Karikatur von "Charlie Hebdo" am Donnerstag verurteilt. Ein Zweig der pakistanischen Taliban, die Jamat-ul-Ahrar, feierte die Attentäter von Paris dafür, dass sie - so wörtlich - "die Erde von schmierigen Gotteslästerern befreit" hätten.

Brennendes Kulturinstitut in Niger

Den größten Protest gegen "Charlie" gab es am Freitag in Jordanien. Nach dem Freitagsgebet zogen 2500 Demonstranten durch die Hauptstadt Amman. "Die Beleidigung des Propheten ist globaler Terrorismus", stand auf einem Plakat.

Im zentralafrikanischen Niger zogen Hunderte Menschen nach dem Freitagsgebet vor das französische Kulturzentrum in der Stadt Zinder und setzten das Gebäude in Brand. Es soll vier Tote gegeben haben. Die Gewalt richtete sich gegen die Mohammed-Karikatur auf dem jüngsten Titelblatt des französischen Satireblattes. Auf Protestplakaten war zu lesen: "Ich bin Mohammed, nicht Charlie".

Zwei schwer bewaffnete Attentäter hatten in der vergangenen Woche die Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" gestürmt und dort sowie auf der anschließenden Flucht insgesamt zwölf Menschen erschossen. Bei einem weiteren Anschlag tötete ein Attentäter in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Geiseln, nachdem er zuvor bereits eine Polizistin umgebracht hatte. Alle drei Attentäter wurden von der Polizei erschossen.

jj/gmf (dpa, afp, epd)