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Politik

Tote bei Messerattacke in Nizza

29. Oktober 2020

Bei einer Messerattacke an der Basilika Notre-Dame in Nizza sind drei Menschen getötet und mehrere weitere Personen verletzt worden. Frankreich ruft die höchste Terror-Warnstufe aus.

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Im französischen Nizza stehen Feuerwehrfahrzeuge vor einer Kirche
Vor der Basilika Notre-Dame in NizzaBild: Dylan Meiffret/dpa/picture alliance

Bei einer Messerattacke in der Basilika Notre-Dame in Nizza sind drei Menschen getötet worden, zwei Frauen sowie der Aufseher der Kirche. Weitere Personen seien verletzt, berichten französische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben. Der Täter sei gefasst und vernommen worden.

Nach Informationen des ARD-Studios Paris hatte der mutmaßliche Täter gegen neun Uhr am Morgen im Inneren der Basilika auf Besucher der Kirche eingestochen. Christian Estrosi, der Bürgermeister von Nizza, sagte im französischen Fernsehen, der Mann habe dabei mehrere Menschen auf schreckliche Art und Weise getötet. Der Vorfall erinnere an den Mord an einem Lehrer, der nahe Paris vor rund zwei Wochen von einem Islamisten erstochen und anschließend enthauptet worden war.

Antiterror-Staatsanwaltschaft ermittelt

Estrosi sagte auch, der Angreifer sei kurz nach der Tat von Polizeibeamten gestellt und verletzt worden. Während er medizinisch versorgt worden sei, habe er immer wieder "Allahu akbar", arabisch für "Gott ist groß", gerufen. Inzwischen hat die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft den Fall an sich gezogen. Ermittelt werde wegen "Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat", teilte die Staatsanwaltschaft in Paris mit. Frankreich hat inzwischen die höchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Sie gilt landesweit, wie Regierungschef Jean Castex in Paris mitteilte. In der Pariser Nationalversammlung fand eine Schweigeminute statt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron traf derweil in Nizza ein. Er wird unter anderem von Innenminister Gérald Darmanin, Justizminister Éric Dupond-Moretti und dem Anti-Terrorstaatsanwalt Jean-François Ricard begleitet. Macron will vor Ort etwa mit Sicherheitskräften und Bürgermeister Christian Estrosi sprechen.

Merkel "tief erschüttert"

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich "tief erschüttert über die grausamen Morde in einer Kirche" in Nizza. "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Ermordeten und bei den Verletzten", erklärte Merkel nach Angaben ihres Sprechers in Berlin. "Der französischen Nation gilt in diesen schweren Stunden Deutschlands Solidarität", fügte die Kanzlerin hinzu.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte den "abscheulichen Anschlag". Europa stehe in dieser Situation solidarisch zu Frankreich, erklärte die CDU-Politikerin. Sie sprach sich für ein "geschlossenes" Auftreten "gegen Barbarei und Fanatismus" aus. Auch EU-Parlamentspräsident David Sassoli forderte ein geschlossenes Auftreten gegen "die Verbreitung von Hass". Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte, das Vereinigte Königreich stehe im Einsatz gegen "Terror und Intoleranz" an der Seite Frankreichs.

Die Basilika Notre-Dame ist die größte Kirche von Nizza und liegt im Stadtzentrum. Sie wurde zwischen 1864 und 1868 errichtet und knüpft an gotische Vorbilder an. Nizza wurde bereits 2016 von einem Terroranschlag erschüttert, dabei starben 86 Menschen. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht.

Weitere Angriffe in Avignon und Dschidda

Auch in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon hat es einen mutmaßlich islamistischen Angriff auf Passanten gegeben. Ein Mann habe in dem Ort Montfavet mehrere Menschen mit einer Pistole bedroht, teilte die Polizei mit und bestätigte entsprechende Medienberichte. Die Polizei habe den Mann erschossen. Der Hörfunksender Europe 1 meldete, der Angreifer habe "Allahu akbar" gerufen. 

Unterdessen hat ein Mann am französischen Konsulat in Dschidda in Saudi-Arabien einen Sicherheitsbeamten angegriffen und leicht verletzt. Der Täter sei festgenommen worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur SPA. Der Mann sei um die 40 Jahre alt und habe den Wächter mit einem "scharfen Werkzeug" angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Die französische Botschaft in Riad sprach in einer Mitteilung von einer Messerattacke. Franzosen in Saudi-Arabien wurden zugleich zu "höchster Wachsamkeit" aufgerufen. Der Angriff folgt kurz auf die blutige Messerattacke im französischen Nizza,

bri/pg/kle (kna, afpf, ape, ard, dpa)