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Tote und viele Vermisste nach Dammbruch

26. Januar 2019

Das verantwortliche Unternehmen erklärt, erst vor kurzem sei der Damm überprüft worden. Doch nun, da sich die Katastrophe in Brumadinho ereignet hat, ist das Entsetzen groß in ganz Brasilien.

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Brasilien l Schlammlawine nach Dammbruch
Ein Blick auf die Mine der Firma ValeBild: Reuters/Washington Alves

Durch den Dammbruch bei einer Eisenerzmine in der brasilianischen Stadt Brumadinho sind mindestens neun Menschen getötet worden. Man rechne aber damit, dass noch zahlreiche Leichen gefunden würden, berichten örtliche Medien unter Berufung auf Regierungsangaben. Mehrere Hundert Menschen würden noch vermisst, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Dem Dammbruch war eine Schlammlawine gefolgt, die um die Mittagszeit unter anderem die Cafeteria der Mine erfasste, wo sich um diese Zeit viele der 300 Mitarbeiter aufhielten. Das sagte Fabio Schvartsman, Chef des Bergbaukonzerns Vale, dem die Mine gehört, Journalisten.

Ursache unklar

Der Damm sei kürzlich überprüft worden und habe sich als stabil erwiesen, so der Unternehmenschef. Noch sei es zu früh, um zu sagen, was den Bruch verursacht habe.

Es handelte sich um den Damm eines Abraumbeckens des Bergbau-Unternehmens. Nachdem der Erdwall an der Eisenerzmine "Feijao" gebrochen war, liefen zwei tiefer liegende Becken über. Die meisten Toten dürften Arbeiter von Vale sein, die von der Schlammwelle beim Mittagessen überrascht wurden.

Brasilien l Schlammlawine nach Dammbruch
Mit Hubschraubern wurde das Gebiet abgesuchtBild: Getty Images/AFP/D. Magno

Bereits im November 2015 war ein Damm der Vale-Tochterfirma Samarco in der Region gebrochen. Dies hatte zu einer Umweltkatastrophe geführt. 19 Menschen starben damals rund um die Stadt Mariana. Der Rio Doce und mehrere Nebenflüsse wurden damals über Hunderte Kilometer verunreinigt. Bis heute warten Hunderte Familien auf Entschädigungen der Bergbaufirma.

"Dieses Mal ist es eine menschliche Tragödie, denn wir reden über womöglich sehr viele Opfer", so Vale-Präsident Schvartsman. Er war 2017 mit dem Versprechen angetreten, dass sich das Unglück von Mariana nicht wiederholen werde. Und nun das: "Die Schäden für die Umwelt sind dieses Mal wohl geringer, denn das Becken war nicht mehr aktiv, das Material war schon recht trocken. Deshalb hat der Schlamm nicht die Kraft, über lange Strecken zu fließen", so Schvartsman.

Die Reaktion Bolsonaros

Bis zum Einbruch der Dunkelheit hatten mehrere Hubschrauber der Rettungskräfte die Kilometer lange Schlammschneise überflogen und nach Überlebenden gesucht. Live konnten Fernsehzuschauer verfolgen, wie Menschen lebend aus dem Schlamm gezogen wurden. Präsident Jair Messias Bolsonaro beorderte Einsatzkräfte des Militärs in die Region. Er selber werde am frühen Samstag die betroffene Region besuchen, kündigte er an. Während des Wahlkampfs Ende letzten Jahres hatte Bolsonaro versprochen, massiv den Bergbau in Brasilien ausbauen zu wollen. Dafür will er Umweltstandards lockern und die Vergabe von Lizenzen erleichtern. Umweltschützer hatten ihn dafür scharf kritisiert.

ml/nob (rtr, KNA)