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Tourismus in China: Alte Mauern in neuem Gewand

13. August 2013

Die Stadt Datong liegt im Trend. Überall in China entstehen historische Gebäude neu. Was in Maos Kulturrevolution als "Feudalismus" verfolgt und zerstört wurde hat jetzt Konjunktur. Dafür wird in Datong die ganze Altstadt auf den Kopf gestellt - auch alte Häuser werden abgerissen, damit sie neu wieder aufgebaut werden können, schöner und perfekter.

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Historiker kritisieren, dass so wertvolle Bausubstanz verloren geht. Die Planer in Datong halten dagegen, sie würden nur abreißen, was nicht erhaltenswert sei oder nur schwer zu restaurieren. Bei der Ausstattung der neuen alten Gebäude geben sie sich durchaus große Mühe, verwenden Teile der abgerissenen Häuser wieder und arbeiten sogar mit Holz - nicht wie so oft in China mit Beton und Fertigfenstern. Datong lebte bisher von der Kohle. Da die Reserven schwinden, braucht die Stadt langfristig eine neue Einnahmequelle. Das soll der Tourismus sein. So entsteht in der Stadt eine historische Kulisse für die Touristen. Original oder Nachbau ist dabei nicht so wichtig. Die Bewohner freuen sich über die Erneuerung ihrer Umgebung, denn die Lebensbedingungen in den nicht renovierten Häusern sind prekär: keine Toilette, keine Dusche, kein fließend Wasser. Wer nach der Neugestaltung allerdings bleiben darf, ist unklar. 110 Häuser sind in diesem Jahr dran, erzählen die Planer. Überall im Viertel hängen Plakate, die ankündigen, welche Straßenzüge betroffen sind. "Die Leute wollen nicht weg. Sie mögen das Leben hier. Die Häuser sind klein, aber bequem. Viele sind seit Generationen hier und mit ihren Häusern verwurzelt. Und wenn man dann so weit wegziehen muss - da ist es doch unwichtig, ob die Häuser da besser sind", sagt eine Anwohnerin.