1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tränengas gegen Demonstranten

29. November 2012

Die Regierung Birmas hat in den vergangenen Monaten für ihre begonnenen demokratischen Reformen viel Lob erhalten. Doch es gibt immer wieder Momente, die an die Militärdiktatur erinnern.

https://p.dw.com/p/16sL2
Buddhistische Mönche, die bei der Räumung der Kupfermine in Monywa, Birma, verletzt wurden (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Die Polizei kam am Donnerstagmorgen zu nachtschlafender Zeit mit Wasserwerfern und Tränengas, um ein paar Hundert Demonstranten, die gegen ein Kupferbergwerk im Nordwesten des Landes protestierten, zu vertreiben. Zahlreiche buddhistische Mönche und Dorfbewohner seien verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Rund um das Protestlager brachen mehrere Brände aus.

Der Einsatz erfolgte wenige Stunden vor einem geplanten Besuch von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi bei den Demonstranten. Seit drei Monaten halten Studenten, Bauern und Mönche das Gelände der Mine besetzt. Sie protestieren gegen Zwangsenteignungen von Land für den Ausbau des Kupferbergwerks. Ihren Angaben zufolge wurden 3200 Hektar ohne vorherige Befragungen der Bevölkerung und teilweise auch ohne Entschädigungen enteignet. Außerdem, so die Anwohner, schade die Mine der Umwelt und der Gesundheit und führe zu sozialen Problemen. Die Aktivisten hatten ein Ultimatum der Regierung verstreichen lassen, die Mine bis Mittwoch zu räumen.

Birma: Minenbesetzung gewaltsam aufgelöst

Streit um Land

Das Bergwerk bei der Stadt Monywa, rund 800 Kilometer nordwestlich der ehemaligen Hauptstadt Rangun, ist das größte des Landes. Es wird gemeinsam von einer militäreigenen Firma und der chinesischen Firma Wanbao Co betrieben. Proteste gegen Landenteignungen für ähnliche Projekte haben sich in den vergangenen Monaten gehäuft. Sie gelten auch als demokratischer Lackmustest für die zivile Regierung.

Seit der Ablösung der Militärjunta durch eine zivile Regierung im März 2010 wurden zahlreiche Reformen eingeleitet. Vergangenes Jahr überraschte Präsident Thein Sein die Welt mit der Ankündigung, dass ein extrem unbeliebtes chinesisches Staudammprojekt fallen gelassen werde. Seit einigen Monaten sind auch offiziell Demonstrationen zugelassen, allerdings wurden am Mittwoch bei einem Protest gegen das Bergwerk in der Wirtschaftsmetropole Rangun acht Teilnehmer wegen Verunglimpfung des Staates festgenommen.

gmf/kle (afp, dapd, dpa, rtre)