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Trübe Aussichten für Durban - und danach

23. November 2011

Es ist unwahrscheinlich, dass Durban den Durchbruch in den festgefahrenen Klimaverhandlungen bringt. Doch es wird nicht über das Klima verhandelt, es geht um die Zukunft der Menschheit. Helle Jeppesen kommentiert.

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Themenbild Kommentar
Bild: DW

In diesem Jahr ist Durban Gastgeberstadt für die UN-Klimakonferenz – doch auch wenn manche auf das diplomatische Geschick Südafrikas hoffen, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Durban einen entscheidenden Durchbruch in den festgefahrenen Klimaverhandlungen bringen wird.

Porträt (Foto: dw)
Helle JeppesenBild: DW/Helle Jeppesen

Dabei steht klimamäßig viel auf dem Spiel: In Durban wird die Zukunft des Kyoto-Protokolls entschieden, dem derzeit einzigen verbindlichen internationalen Vertrag über Emissionsgrenzen. Auch soll eine Vereinbarung über die Finanzierung für Klimaanpassung und Emissionsbegrenzung in Entwicklungsländern getroffen werden. Und es wird ein Abkommen über die Regenwälder angestrebt, die als CO2-Senken für die ganze Welt dienen, um die nach wie vor rasant voranschreitende Waldzerstörung zu stoppen.

Heikle Themen

Man hat sich politisch auf das Ziel zwei Grad Celsius geeinigt - als maximale globale Durchschnittserwärmung. Ebenso haben die Mitgliedsländer der Klimarahmenkonvention sich auf Finanz- und Technologiehilfen für die Entwicklungsländer verständigt und auf das Prinzip der Ausgleichszahlungen für Ökoleistungen wie Walderhalt. Nun geht es um die Konkretisierung der Absichtserklärungen - vor allem muss eine konkrete Aufstellung der Kosten und Nutzen folgen. Und wie immer, wenn es ums Geld geht, wird es heikel.

Das Klima jedoch ist nur einer der Kipp-Punkte, auf denen wir langsam aber sicher als Menschheit zusteuern. Nicht nur das Klima kippt, auch die Ressourcen für Energie und Rohstoffe werden immer knapper und teurer, die Artenvielfalt schwindet Tag für Tag. Langsam schneiden wir uns selbst die Ressourcen ab, die für unser eigenes Überleben entscheidend sind: Wasser, Nahrung und Energie.

Die große Umstellung

Weder Ressourcen noch ein beherrschbarer Klimawandel lassen sich mit Absichtserklärungen oder Geld kaufen - sondern nur mit einer Umstellung der globalen Wirtschaft. Das wird wiederum im nächsten Juni bei der großen Entwicklungskonferenz Rio +20 verhandelt. Da soll die internationale Staatengemeinschaft nichts weniger als die Transformation zur post-fossilen Welt politisch einleiten.

Dieser Transformationsprozess ist ebenfalls in Gefahr, wenn die Klimaverhandlungen in Durban nicht vorankommen. Bei einem Scheitern in Durban sind auch die Aussichten für den Nachhaltigkeitsgipfel Rio +20 mehr als trübe.

Autor: Helle Jeppesen

Redaktion: Oliver Samson