1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Trauerfeier für die getöteten Soldaten

9. April 2010

Die zentrale Trauerfeier für die drei in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten hat begonnen. Nach öffentlichem Druck gibt auch Kanzlerin Merkel erstmals deutschen Soldaten das letzte Geleit.

https://p.dw.com/p/MrKI
Fotos der drei getöteten deutschen Soldaten in der St. Lambertikirche in Selsingen (Foto: AP)
Trauer um die drei in Afghanistan getöteten BundeswehrsoldatenBild: AP

Die Zeremonie findet im niedersächsischen Selsingen in der Nähe des Heimatstandortes der drei getöteten Soldaten statt. Rund tausend Trauergäste wurden am Freitag (09.04.2010) in der St. Lambertikirche erwartet. Neben den Familien, Kameraden und Freunden nehmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff Abschied von den drei getöteten deutschen Soldaten.

Die drei Soldaten aus Seedorf waren am Karfreitag im nordafghanischen Kundus bei einem Gefecht mit radikalislamischen Taliban getötet worden. Die 25, 28 und 35 Jahre alten Soldaten gehörten zu einem Fallschirmjägerbataillon in Seedorf. Sie waren erst seit Mitte März in Afghanistan im Einsatz gewesen.

Kanzlerin Merkel nimmt erstmals an einer Trauerfeier für in Afghanistan gefallene Bundeswehrsoldaten teil. Die Kanzlerin bricht dafür ihren Osterurlaub auf Gomera ab. "Das ist ihr ein persönliches Anliegen", erklärte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Mehrere Koalitions- und Oppositionspolitiker hatten Merkel zuvor aufgefordert, an der Trauerfeier teilzunehmen.

Särge werden der Soldaten werden in einen Hubschrauber verladen (Foto: AP)
Nach einer Trauerfeier in Kundus wurden die drei getöteten Soldaten nach Deutschland überführtBild: AP

Kameraden in Afghanistan nahmen bereits Abschied

Bereits am Sonntag fand eine Trauerfeier im nordafghanischen Kundus statt, bei der Entwicklungsminister Dirk Niebel den Soldaten die letzte Ehre erwies. Anschließend waren die Särge mit den Leichen der gefallenen Soldaten nach Deutschland überführt worden. Insgesamt sind bereits 39 Soldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan ums Leben gekommen.

Vier weitere Soldaten wurden bei den Gefechten schwer verletzt. Sie werden im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz behandelt, zwei von ihnen sind auf dem Weg der Besserung. Zwei befinden sich weiterhin auf der Intensivstation, wie ein Sprecher des Sanitätsführungskommandos sagte. Ihr Zustand sei unverändert stabil.

Bundesanwaltschaft prüft Vorfälle

Bundeswehrsoldaten in Kundus nahmen Abschied von den drei gefallenen Kameraden (Foto: dpa)
Bundeswehrsoldaten in Kundus nahmen am Ostersonntag Abschied von den drei gefallenen KameradenBild: picture-alliance/dpa

Die Bundesanwaltschaft ermittelt derweil im Zusammenhang mit den blutigen Gefechten von Karfreitag in zwei Richtungen. Sie prüft sowohl den Angriff der Taliban-Kämpfer auf die Bundeswehr als auch die Tötung afghanischer Verbündeter durch deutsche Soldaten. Im ersten Fall geht es laut Bundesanwaltschaft um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, um Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung

Beim Tod der afghanischen Soldaten werde geprüft, ob es einen Verdacht für eine Straftat gebe. Im Verlauf der Kämpfe waren irrtümlich sechs afghanische Soldaten von der Bundeswehr erschossen worden. Sie waren mit ihren Fahrzeugen auf eine Bundeswehreinheit zugefahren und hatten nach deutschen Angaben mehrere Warnsignale missachtet.

Der Vorfall war auch Thema bei einem Treffen des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt, mit dem afghanischen Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak am Mittwoch in Kabul. Wardak habe bei dem Treffen von einem "Unfall" gesprochen, teilte Schmidt anschließend mit. Es sei vereinbart worden, als Konsequenz aus dem Geschehen die Koordination, Ausbildung und Kommunikation zwischen den Streitkräften beider Länder zu verbessern.

Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, rtr)
Redaktion: Ursula Kissel

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen