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Ehrgeizige Pläne

Jens Korte9. Juli 2007

Hängt Boeing seinen europäischen Rivalen Airbus endgültig ab? Der neue Dreamliner könnte dafür der entscheidende Schritt sein. 680 Bestellungen liegen schon bei Boeing vor. Aber es gibt auch Zweifel.

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Modell des Dreamliners, Quelle: dpa
Modell des DreamlinersBild: picture alliance/dpa

Um 16:30 Uhr Ortszeit rollte am Sonntag (8.7.07) der erste 787 Dreamliner aus dem Boeing Hangar in Seattle und wurde Mitarbeitern, Zulieferern, Analysten, Politikern und Financiers vorgestellt. Läuft alles nach Plan, dann wird der Dreamliner ab Mai nächsten Jahres ausgeliefert. 680 Bestellungen liegen Boeing bereits vor. Alles spricht für einen Traumstart des Dreamliner. Schon jetzt sei klar: So schnell habe sich noch kein Flugzeug in der Geschichte der Luftfahrtindustrie verkauft, sagt David Pritchard, Flugzeugexperte der University of Buffalo.

Besucheransturm bei der Vorführung des Dreamliners, Quelle: AP
Einmal anfassen: Besucheransturm bei der Vorführung des DreamlinersBild: AP

Deutscher Großkunde

Zu den neuesten Kunden gehört Air Berlin - am ersten Wochenende bestellte die zweitgrößte deutsche Airline 25 Dreamliner. Von den großen amerikanischen oder europäischen Fluggesellschaften gibt es bisher noch gar keine Aufträge. "Das heißt, Boeing könnte schlagartig innerhalb des nächsten Jahres mehrere 100 neue Bestellungen bekommen. In Europa verfolgen etwa British Airways, Air France, KLM und Lufthansa den 787 ganz genau", sagt Richard Aboulafia von der Luftfahrt-Consulting-Firma Teal Group. Er ist extra nach Seattle gereist, um sich persönlich ein Bild von dem neuen Wunder-Flugzeug zu machen.

Erfolg mit Umweltverträglichkeit

Woher kommt der Hype? Im Gegensatz zu anderen Flugzeugen wird der Dreamliner nicht aus Aluminium, sondern vor allem aus leichterem Kunststoff gebaut. Das heißt, der Dreamliner wiegt wesentlich weniger als andere Maschinen - die Airlines werden voraussichtlich 20 Prozent Treibstoff sparen. Airbus habe dagegen mit dem A380 einen großen Fehler gemacht, sagt Aboulafia. "2013 will Airbus nun den A350 auf den Markt bringen – ein vielversprechendes Programm. Aber es wurde so viel für den A380 ausgegeben. Die Umstellung erfordert nun einige Zeit und vor allem viel Arbeit und Geld."

Das erste Modell der neuen Boing 787, Quelle: AP
Das erste Modell der neuen Boing 787Bild: AP

Enger Zeitplan

Doch auch für Boeing bleiben noch einige Fragezeichen. Bisher wurde der Dreamliner noch nicht in der Luft getestet. Die Maschine fährt noch nicht mal selbstständig, sondern wurde am Sonntag vor die 15.000 geladenen Gäste und Mitarbeiter mit einem Spezialfahrzeug gezogen. Der erste Testflug ist für den Herbst geplant, die ersten Flugzeuge sollen bereits im Mai nächsten Jahres ausgeliefert werden - das ist der wohl ehrgeizigste Zeitplan in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt. "Boeing will elf Flugzeuge pro Monat produzieren. Niemand in der Industrie hat bisher mehr als sieben geschafft. Das wäre also ganz klar ein neuer Rekord", sagt Aboulafia.

Es könnte für Boeing also problematisch werden, den Zeitplan einzuhalten. Laut den Experten sieht es aber trotz möglicher Verzögerungen um einige Monate danach aus, dass Boeing dem europäischen Konkurrenten Airbus für einige Jahre davonfliegen wird.