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Traurige Gewissheit

23. November 2006

Die Zahl der Toten bei dem Grubenunglück in Ruda Slaska in Polen ist auf 23 gestiegen. Die Suchmannschaften fanden in der Nacht in dem Kohlebergwerk die Leichen der noch vermissten 17 Arbeiter.

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Trauernde Angehörige in Ruda Slaska
Angehörige in Ruda SlaskaBild: AP

Eineinhalb Tage nach der Methangasexplosion vom Dienstag in dem polnischen Bergwerk Halemba bei Kattowitz sind am frühen Donnerstagmorgen (23.11.2006) die beiden letzten noch vermissten Bergleute tot aufgefunden worden, nachdem die Bergungsmannschaften im Laufe der Nacht bereits 15 weitere Leichen geborgen hatten. Die Zahl der Opfer stieg damit auf 23, sagte Zbigniew Madej, der Sprecher der Bergbaugesellschaft. Nach bisherigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass alle Arbeiter sofort tot waren, da durch die Explosion die Temperatur in der Mine auf bis zu 1500 Grad Celsius hochgeschnellt sei.

Suche musste unterbrochen werden

Die Suche nach den Verschütteten war am Mittwochmorgen wegen des Risikos weiterer Explosionen zunächst eingestellt worden und konnte erst am Mittwochabend kurz vor Mitternacht wieder aufgenommen werden, nachdem die Gaskonzentration in den Stollen zurückgegangen war. Drei Bergungsteams stiegen dann wieder in die Grube ein. Sie arbeiteten sich dann drei Stunden durch die Trümmer des eingestürzten Stollens, bis sie schließlich nach und nach alle Opfer fanden.

Die Behörden hatten von Beginn an kaum Hoffnung, die vermissten Bergleute in rund einem Kilometer Tiefe lebend zu finden, trotzdem hatten Angehörige vor der Zeche ausgeharrt und gehofft, dass die Eingeschlossenen gerettet würden. Ministerpräsident Jarolaw Kaczynski war bereits am Dienstagabend zur Unglücksstelle gereist. Er ordnete an, dass jede Familie, die einen Toten zu beklagen hat, 30.000 Zloty (etwa 7500 Euro) Soforthilfe erhalten soll.

Umfangreiche Untersuchungen angekündigt

Bei seiner Besichtigung des Unglücksortes am Mittwoch sagte Präsident Lech Kaczynski, dass nach ersten Erkenntnissen einige der Bergleute unerfahren und nicht genügend ausgebildet gewesen seien. Eine Untersuchung soll jetzt Klarheit über die Ursache der Katastrophe bringen. Wirtschaftsminister Piot Wozniak kündigte eine Kontrolle aller polnischen Bergwerke und ihrer Sicherheitsbedingungen an. Offiziellen Angaben zufolge zerstörte die Explosion auch eine unterirdische Wasserpumpe, wodurch das betroffene Gebiet geflutet worden sei.(tl)