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Treideln und Hydrobiking

Wim Abbink12. März 2012

Brandenburg gilt als eine der wasserreichsten Regionen Europas. Bei 3000 Seen und 30.000 km Fließgewässer liegt es nahe, das Land vom Wasser aus zu entdecken: mit Kanu, Hausboot, oder auch ganz anders...

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Ein Schwan und mehrere Enten auf der Havel vor der Inselstadt von Werder mit der Heilig Geist Kirche.
Inselstadt WerderBild: TMB-Fotoarchiv/Paul Hahn

Durch einen ruhigen Kanal zu schippern, die weite Offenheit eines Sees zu durchkreuzen, Reiher, Eisvögel oder Fischadler zu erblicken ist ebenso reizvoll, wie an einem der stillen Liegeplätze die Angelrute auszulegen oder in einer sonnigen Bucht zum Baden vor Anker zu gehen. Ab und An tauchen die märkischen Dörfer zwischen mächtigen Eichen und Linden am Ufer auf. Fischräuchereien und Biergärten laden ein, für eine Weile das Bootsdeck zu verlassen, um märkische Gaumenfreuden und die Beschaulichkeit der malerischen kleinen Orte zu genießen.

Unterwasserwelt

Aber es geht auch weniger geruhsam: Neben Touren mit dem Kanu, Segel-, Motor- oder Hausboot erfreut sich zum Beispiel das Tauchen im Wasserparadies Brandenburg großer Beliebtheit. Die großen und klaren Seen sind ein ideales Revier für alle, die nicht bis in die Karibik oder auf die Malediven fahren wollen. Ein Beispiel für die Unnachahmlichkeit der Brandenburger Unterwasserwelt ist der Stechlinsee, der größte Klarwassersee Norddeutschlands. Schon Theodor Fontane schwärmte von ihm in seinem letzten Roman.

Feucht-fröhlich flößen

Eher auf dem Wasser - eine Garantie gibt's aber nicht - findet das Flößen statt. Das hat in Brandenburg schon eine lange Tradition, besonders in Lychen. Im Flößermuseum der Stadt kann man sich davon eindrucksvoll überzeugen. Mindestens genauso viel Spaß macht es aber, diese Tradition "am eigenen Leibe zu spüren". Auf einem Floß aus Kiefernstämmen gleitet man über den Lychener See, der mitten im Naturpark "Uckermärkische Seen" liegt. Bis zu 30 Personen können auf dem Floß befördert werden.

Eine Frau bei Sonnenuntergang auf einem See bei Lychen mit einem Hydrobike (Foto: TMB-Fotoarchiv / Ehn)
Hydrobiking bei LychenBild: TMB-Fotoarchiv / Ehn

"Wassertreten" im Mondschein

In klaren Vollmondnächten huschen kleine Lämpchen wie Irrlichter über den Großen Lychensee. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass da mit Petroleumlampen beleuchtete Fahrräder über den im Mondlicht matt glänzenden See zu schweben scheinen. Natürlich sind das keine gewöhnlichen Drahtesel, sondern absolut wassertaugliche Fahrzeuge.

Erfunden wurde das schwimmende Fahrrad in Amerika und wird Hydrobike genannt. Die katamaranähnliche Bauweise lässt es weder kippen noch sinken und auch unerfahrene Wasserwanderer können so gut damit klar kommen. Die Mondscheintour startet noch im Hellen an der Kanu- und Hydrobikestation in Lychen und endet mit einem zünftigen Lagerfeuer an Land.

Mit 1 PK dahingleiten

Der historische Finowkanal erstreckt sich über etwa 50 km vom Langen Trödel bei Liebenwalde bis zur Einmündung der Alten Oder in die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße bei Hohensaaten. Kaum eine andere Wasserstraße hat eine so wechselvolle Geschichte zu erzählen, wie der Finowkanal. Das erste Mal vor fast 400 Jahren (1605-1620) erbaut, nach dem 30-jährigen Krieg völlig zerfallen, 1746 zum zweiten Mal eingeweiht, verlor der Finowkanal mit der Fertigstellung des Großschifffahrtsweges (Oder-Havel-Kanal) im Jahr 1914 immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung. So konnte sich die Natur den Kanal zurückerobern. Nicht zuletzt durch diese Natur wird das lautlose Gleiten auf einem umgebauten Finowmaßkahn zum Erlebnis. Kein Motor, kein Lärm, nicht einmal ein Segel - nur ein Pferd, das den Kahn durch die Wildnis des Finowkanals vom Land aus zieht.

Blick über den Finowkanal auf den Wasserturm von Eberswalbe (Brandenburg)
Finowkanal - Eberswalde