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Politik

Kirchen starten Spendenaktionen zum Advent

3. Dezember 2017

Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Darauf macht das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" aufmerksam. Die katholische Organisation Adveniat lenkt den Blick auf Mittel- und Südamerika.

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Ein Junge schiebt in Jemens Hauptstadt Sanaa einen Handkarren mit Trinkwasser-Kanistern (Foto: Reuters/K. Abdullah)
Ein Junge schiebt in Jemens Hauptstadt Sanaa einen Handkarren mit Trinkwasser-Kanistern Bild: Reuters/K. Abdullah

Altbundespräsident Joachim Gauck hat bei der Eröffnung zur bundesweiten "Brot für die Welt"-Spendenaktion Missstände bei der Trinkwasserversorgung angemahnt. "Es ist beschämend, dass wir in einer Welt, die doch eigentlich zusammenrückt, sich vernetzt und verbindet, wegschauen, wenn es Menschen am im Wortsinne Elementarsten fehlt: dem Zugang zu sauberem Wasser", sagte Gauck bei einem Festgottesdienst in der Saarbrücker Ludwigskirche. Mit seiner 59. Spendenaktion unter dem Motto "Wasser für alle!" will das evangelische Hilfswerk darauf aufmerksam machen, dass laut den Vereinten Nationen weltweit rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Jährlich 3,5 Millionen Tote durch unsauberes Wasser   

In seiner Predigt betonte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, die Verpflichtung von Christen zur Hilfe: "Wir können nicht das Quellwasser der Güte Gottes genießen und die Gerechtigkeit in dieser Welt außer Acht lassen. Wer aus der Quelle des Lebens trinkt, darf anderen nicht den Hahn zudrehen." Weltweit führe der Konsum verunreinigten Wassers zum Tod von jährlich etwa 3,5 Millionen Menschen. "Den persönlichen Konsum einmal zu überdenken und vielleicht ein wenig zu reduzieren - das ist sicherlich nicht falsch", betonte Rekowski.

Traditionell wird am 1. Advent in den evangelischen Landeskirchen mit Gottesdiensten die jeweils neue Spendenaktion eröffnet. "Brot für die Welt" wurde 1959 gegründet und fördert in Asien, Afrika und Lateinamerika Projekte besonders mit Kleinbauern. Das Hilfswerk engagiert sich für den Erhalt traditioneller und besonders nährstoffreicher Sorten sowie für das Recht, Saatgut frei zu nutzen und weiter zu züchten.

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eröffnete in Paderborn ebenfalls seine bundesweite Spendenaktion. Im Zentrum steht in diesem Jahr der Einsatz für gerechte und menschenwürdige Arbeit auf dem Kontinent. Die Kampagne steht unter dem Motto "Faire Arbeit. Würde. Helfen". Bis zum 25. Dezember wird verstärkt über die Arbeit des Hilfswerks informiert und um Spenden geworben.

Perus, Mexiko, El Salvador, Venezuela und Brasilien 

Der Paderborner Erzbischof Heinz-Josef Becker rief bei einem Gottesdienst im Dom dazu auf, gerade im Advent die Not von Menschen in der unmittelbaren Umgebung wie weltweit in den Blick zu nehmen. Zudem mahnte er eine Änderung des Konsumverhaltens an, womit sich ganz wesentlich zu einer Linderung der Not beitragen lasse. An dem Gottesdienst nahmen auch Gäste aus Lateinamerika teil, darunter Bischof Reinhold Nann aus Caraveli in Peru.

Bis Weihnachten gibt es in den deutschen Bistümern zahlreiche Veranstaltungen von Adveniat mit Gästen aus den Kirchen Perus, Mexikos, El Salvador, Venezuela und Brasilien. Sie berichten davon, unter welchen Bedingungen Menschen in den Ländern ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und wie sie aus ausbeuterischen Arbeitsbedingungen befreit werden können. An Weihnachten wird in allen katholischen Kirchen eine Kollekte für Adveniat abgehalten.

Das in Essen ansässige Hilfswerk Adveniat unterstützt nach eigenen Angaben jährlich mit rund 40 Millionen Euro mehr als 2.500 Projekte in den Bereichen Ausbildung und Studium, Arbeiterrechte und Seelsorge. Auch in Deutschland tritt das Hilfswerk dafür ein, dass internationale Gründe für Ungerechtigkeiten angegangen werden. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden.

sti/haz (epd, kna)