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Trotz Beleidigung: Obama trifft Duterte

8. September 2016

Der philippinische Staatschef Duterte vergreift sich bisweilen ganz erheblich im Ton. Jüngstes Beispiel: US-Präsident Obama beschimpfte er als "Hurensohn". Dennoch trafen sich beide jetzt, wenn auch kurz.

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Barack Obama und Rodrigo Duterte (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/N. Shrestha/M. Irham

Das Gespräch habe am Rande des ASEAN-Gipfels kurz vor dem Abendessen stattgefunden, berichtete Außenminister Perfecto Yasay in Laos' Hauptstadt Vientiane. Er betonte: "Ich bin sehr froh, dass es stattgefunden hat."

Die letzten im Warteraum

Die beiden Präsidenten - so Yasay - hätten auf den Einlass zum Dinner gewartet. "Sie waren die beiden letzten, die den Warteraum verließen." Wie lange Obama und Duterte (Artikelbild rechts) miteinander sprachen, wusste der philippinische Außenminister allerdings nicht. In Agenturberichten heißt es, Obama und Duterte hätten ein paar Worte miteinander gewechselt.

Ursprünglich hatten sich die beiden Präsidenten bereits am Dienstag am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengruppe ASEAN treffen sollen. Diese Verabredung sagte Obama aber ab - als Reaktion auf die Beleidigung.

Verbalattacken vor dem ASEAN-Gipfel

Duterte hatte den US-Präsidenten in einer Rede davor gewarnt, ihn bei dem ASEAN-Treffen wegen Verstößen gegen die Menschenrechte auf den Philippinen zu belehren. "Hurensohn, ich werde Dich bei diesem Forum verfluchen", so die drastische Wortwahl, zu der Duterte gegriffen hatte. Dem verbalen Ausfall folgte aber rasch die Reue: Nach der Absage des geplanten Treffens durch Obama bedauerte Duterte seine beleidigenden Äußerungen.

Er propagiert seit seinem Amtsantritt Ende Juni einen extrem harten Kurs gegen Kriminelle im Land. Dabei befürwortet er ausdrücklich auch Tötungen von mutmaßlichen Straftätern, Drogenhändlern und Drogensüchtigen, ohne dass es dafür eigene Gerichtsbeschlüsse gibt.

Welche Folgen dieser Kurs hat, zeigen Zahlen: Seit Duterte regiert, wurden in dem Land bereits mehr als 2400 Menschen getötet - teils von der Polizei, teils von Bürgerwehren. Menschenrechtsgruppen und die Vereinten Nationen kritisieren das Vorgehen der Führung in Manila scharf, sie beklagen ein Klima der Gesetzlosigkeit und eine Verfolgung auch derjenigen, die sich nicht mit dem politischen Kurs des neuen Präsidenten einverstanden erklären.

haz/wa (rtr, afp, dpa)