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Trudeln zwischen Skepsis und Hoffnung

Johannes Beck20. Juni 2002

Zahlreiche amerikanische Technologieunternehmen hatten am Dienstagabend ihre Prognosen gesenkt. Die Hiobsbotschaften ließen am Mittwoch (19.6.) die Kurse in Asien und Europa in die Knie gehen.

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Chipunternehmen unter DruckBild: AP

Betroffen waren unter anderem namhafte Firmen wie der Computerproduzent Apple, der zweitgrößte Chipfabrikant AMD und der Softwareriese Oracle.

Auswirkungen in Deutschland

Hierzulande verlor beispielsweise die Deutsche Telekom 5,2 Prozent und unterschritt erneut die Marke von 10 Euro. Da half der Deutschen Telekom auch nicht, dass sie an diesem Tag ihre 1,8-prozentige Beteiligung an der France Telecom verkauft hat. Mit den 300 Millionen Euro Einnahmen will die Telekom ihre etwa 67 Milliarden Euro Schulden abbauen.

Auch weitere Technik-Aktien brachen ein: Siemens verlor 3,5 und Infineon gar 6,8 Prozent. Das Debakel bei den Technikwerten setzte auch den DAX unter Druck. Er sank um 79 Punkte oder 1,8 Prozent auf 4.355 Zähler. Noch härter traf es den stark technologielastigen Hauptindex des Neuen Marktes, den Nemax50. Er verlor 31 Punkte oder 4,5 Prozent auf 651 Zähler.

Stark nach unten ging es auch bei MLP. Der Versicherungsmakler verlor 5 Prozent. Wohl ein Zeichen dafür, dass einige Anleger die starken Gewinne vom Vortag zum Verkaufen nutzten.

Deutsche Post legt zu

Der Kurs der Deutschen Post zeigte sich dagegen unbeeindruckt von der saftigen Millionen-Strafe aus Brüssel. Die "Aktie Gelb" konnte 1,8 Prozent zulegen. Vielleicht glaubt der ein oder andere Investor daran, dass die Post mit ihrer Klage beim Europäischen Gerichtshof Erfolg haben könnte. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Kurs bereits in den vergangenen Tagen unter Druck stand. Schließlich hatten die meisten Anleger seit längerem mit der Strafe in Höhe von 572 Millionen Euro gerechnet.

Autowerte im Minus

DaimlerChrysler verlor 3,2, BMW 1,6 und Volkswagen 1,2 Prozent. Auch hier macht sich wohl Skepsis breit, ob das Kursplus vom Wochenbeginn durch fundamentale Geschäftsdaten gedeckt ist. Und dies, obwohl der Verband der Automobilindustrie am Mittwoch seine Jahresprognose bestätigte. Der VDA rechnet weiter mit einer Produktion von fünf Millionen Autos in Deutschland.

Tagesgewinner: Das Chemieunternehmen Henkel

Die Aktie legte um vier Prozent zu. Händler erklärten, zum einen handele es sich dabei um eine technische Reaktion auf die Verluste des Vortages. Zum anderen laufe der relativ Konjunktur unabhängige, defensive Wert angesichts der derzeitigen Börsenschwäche recht gut.

Rentenmärkte

Der Bund-Future konnte von der Schwäche an den Aktienmärkten und der Flucht in die Anleihen profitieren. Er gewann 0,2 Prozent auf 107,40 Punkte.

Steigende Anleihe-Kurse bedeuten fallende Renditen. Dementsprechend sank die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen auf 4,81 Prozent. Am Vortag hatte sie noch 4,83 Prozent betragen.

Devisenkurse

Der Euro stieg am Mittwoch auf ein Jahreshoch gegenüber dem US-Dollar. Die europäische Währung profitiert dabei von den schwachen US-Aktien. Denn gehen die Kapitalflüsse in die USA zurück, setzt dies den Dollar unter Druck. Nach den Referenzkursen der Europäischen Zentralbank entsprach ein Euro:

0,9561 US-Dollar,
0,6408 Britische Pfund und
118,37 Japanische Yen


Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 83,56 (+ 0,46)
Allianz 205,50 (- 1,34)
BASF 45,00 (- 1,00)
Bayer 31,90 (- 0,83)
HypoVereinsbank 31,38 (- 1,37)
BMW 41,42 (- 0,68)
Commerzbank 16,60 (+ 0,10)
DaimlerChrysler 47,10 (- 1,55)
Degussa 35,90 (+ 0,10)
Deutsche Bank 68,90 (- 1,46)
Deutsche Post 13,85 (+ 0,24)
Deutsche Telekom 9,86 (- 0,54)
E.ON AG 56,50 (- 0,76)
EPCOS 34,60 (- 0,65)
Fresenius Med. Care 49,22 (- 0,44)
Henkel 72,46 (+ 2,81)
Infineon Techno 16,00 (- 0,81)
Linde 51,25 (+ 0,85)
Lufthansa 14,20 (+ 0,15)
MAN 21,12 (- 0,58)
Metro 32,68 (- 0,32)
MLP 34,00 (- 1,81)
Münchener Rück 221,00 (+ 2,01)
Preussag 26,02 (- 0,41)
RWE 38,31 (- 0,39)
SAP 103,49 (- 1,52)
Schering 60,40 (- 0,49)
Siemens 59,00 (- 2,15)
ThyssenKrupp 16,50 (+ 0,06)
VW 52,39 (- 0,61)