1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Konflikte

Trump hofft, dass Putin die Seite wechselt

17. Februar 2020

Kämpfe in der syrischen Provinz Idlib lassen befürchten, dass die Türkei stärker in den Krieg hineingezogen wird. Ankara und Moskau suchen nach einer gemeinsamen Position - für die USA die Zeit einer politischen Lösung.

https://p.dw.com/p/3XsF7
Syrische Regierungstruppen nehmen wichtige Autobahn vollständig ein
Bild: picture-alliance/dpa/Sputnik/D. Vinogradov

US-Präsident Donald Trump wünscht sich, dass Russland seine Unterstützung "für die Gräueltaten des Regimes" von Baschar al-Assad beendet - so steht es in einer Mitteilung des Weißen Hauses über ein Telefonat Trumps mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan. Trump sprach sich für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts aus. Er zeigte sich besorgt über die Gewalt in Idlib. Zugleich dankte er Erdogan für die Bemühungen der Türkei, "eine humanitäre Katastrophe zu verhindern".

Kampf um Idlib

Zuletzt hatte das türkische Militär seine Präsenz in der nordsyrischen Provinz Idlib verstärkt - offiziell, um eine Deeskalationszone zu schaffen und kurdische Milizen zu bekämpfen, die die Türkei als Terroristen ansieht. Die dschihadistisch dominierten Rebellengruppen in Idlib stehen jedoch in der Gunst Ankaras. In einer seit Dezember laufenden Offensive drängen die Truppen von Machthaber Assad mit russischer Unterstützung die Rebellen immer weiter in die Enge - auch die östlich von Idlib gelegene Stadt Aleppo ist seit Sonntag wieder komplett in der Hand Assads. Die neue Offensive verstärkt das Leid der Zivilbevölkerung, der es im syrischen Winter am Nötigsten fehlt. Seit Anfang Dezember wurden nach UN-Angaben mehr als 800.000 Menschen aus Idlib vertrieben.

Syrien Idlib Zivilisten FLucht Bürgerkrieg
Seit Anfang Dezember sind nach UN-Angaben mehr als 800.000 Menschen aus Idlib vertrieben wordenBild: picture-alliance/dpa/AP

Türkisch-russische Diplomatie

Der Vormarsch türkischer und syrischer Truppen birgt überdies die Gefahr einer weiteren Eskalation: Beide Seiten geraten in Gefechten aneinander, zuletzt drohte das NATO-Mitglied Türkei mit Vergeltung, sollten Assads Truppen weiter die türkische Armee angreifen. Unterdessen bemühen sich Unterhändler Russlands und der Türkei darum, einen direkten Schlagabtausch zu vermeiden: Nach einem Treffen in Ankara reisen türkische Gesandte an diesem Montag nach Moskau. Im Oktober hatten beide Länder auf allerhöchster Ebene eine Vereinbarung über das Vorgehen in Syrien getroffen, als Erdogan seinen Amtskollegen Wladimir Putin in Sotschi besuchte. Damals gab es schon einmal die Sorge, dass Truppen beider Länder sich in Syrien gegenüberstehen würden. Die Türkei war im Norden des Landes einmarschiert, nachdem Trump überraschend einen Rückzug der USA eingeleitet hatte.

ehl/ww (dpa, afp)