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Politik

Trump twittert Eklat mit London herbei

30. November 2017

Der beispiellose Angriff von US-Präsident Trump auf die britische Regierungschefin dürfte das Verhältnis beider Länder auf die Probe stellen. Dabei ist Trump selber auf "Fake News" reingefallen.

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Deutschland G-20 Trump und May in Hamburg
Bild: Reuters/J. Macdougall

Bei der Weiterverbreitung islamophober Videos hat US-Präsident Donald Trump offenbar nicht so genau hingeschaut, was er da getwittert hat. Die Niederlande mussten ihn auf "Fake News" hinweisen. Trump hatte ein niederländisches Video auf Twitter weitergeleitet, auf dem ein holländischer Junge auf Krücken angeblich "von einem Muslim-Migranten" zusammengeschlagen wird.

Die niederländische Botschaft in Washington aber wies Trump auf Twitter darauf hin, dass das falsch sei. Der jugendliche Täter sei kein Migrant, sondern ein gebürtiger Niederländer und auch bestraft worden. "Fakten sind wichtig", heißt es in dem Tweet.

Das Video mit dem Hinweis auf den angeblichen muslimischen Migranten-Hintergrund des Jungen hatte erst die britische rechtsextreme Politikerin Jayda Fransen verbreitet. Auch die niederländische Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Text bei dem Video falsch sei. Das Video war im Frühjahr zuerst auf einer niederländischen rechten Internet-Plattform gezeigt worden. Daraufhin hatte die Polizei einen 16-jährigen Jungen festgenommen. Er war zu einer Jugendstrafe verurteilt worden.

Trump schickt Tweet an falsche Adresse

Zuvor hatte Trump sich zu einem diplomatischen Eklat getwittert und seine engste US-Verbündete, die britische Regierungschefin Theresa May, brüskiert. Auf Kritik an seiner Weiterverbreitung von Botschaften britischer Rechtsradikaler reagierte er wütend. Er wandte sich über Twitter direkt an May: "@theresa_may, konzentrieren Sie sich nicht auf mich, konzentrieren Sie sich auf den zerstörerischen radikal-islamischen Terrorismus im Vereinigten Königreich. Wir kommen schon klar!"

Der US-Präsident hatte zuvor auf seinem Twitter-Account drei islamfeindliche Beiträge der Britin Jayda Fransen weitergeleitet, der Vizechefin der rechtsgerichteten Gruppierung "Britain First". Sie wurde bereits wegen Beleidigung einer Muslimin verurteilt und unterliegt einem gerichtlichen Verbot, Moscheen in England und Wales zu betreten.

Trump selbst unterlief bei seiner Antwort an May auch noch ein Fehler. Das Twitter-Konto der Premierministerin lautet "@theresa_may, der Präsident richtete seine Mahnung jedoch an @theresamay, das Konto einer anderen Nutzerin. Wenig später wurde der erste Tweet gelöscht und an die richtige Adressatin wiederholt.

Bereits im vergangenen Juni hatte Trump einen Schlagabtausch via Twitter mit einem britischen Politiker. Damals hatte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan die Menschen nach einem Terroranschlag gebeten, nicht wegen des erhöhten Polizeiaufgebots in Alarmstimmung zu verfallen. Trump warf ihm daraufhin eine "armselige Ausrede" vor.

Unterdessen hat ein früherer Twitter-Mitarbeiter die vorübergehende Abschaltung des Twitter-Kontos Trump eingeräumt. "Es gibt Millionen Menschen, die Maßnahmen gegen ihn ergreifen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten. In meinem Fall war es nur zufällig", sagte der Deutsche Bahtiyar Duysak der Technologie-Plattform TechCrunch in einem Interview. Die zwischenzeitliche Stilllegung des Kontos sei ein "Fehler" gewesen. Er habe das Ganze nicht geplant und auch nicht erwartet, dass es wirklich zu einer Deaktivierung komme. Insgesamt war Trumps "@realdonaldtrump" Anfang November für elf Minuten vom Netz.

pg/stu (dpa, rtr)