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Politik

Trump würdigt jetzt doch McCains Verdienste

28. August 2018

Parteiübergreifend und in der Bevölkerung genoß der verstorbene US-Republikaner John McCain hohes Ansehen. Präsident Trump kondoliert erst nur via Twitter. Doch dann wird der öffentliche Druck zu groß.

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Washington Weißes Haus Flagge auf Halbmast
Am Weißen Haus weht die US-Flagge nach dem Tod von John McCain nun auf Halbmast Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Walsh

Auch wenn er der Präsident der USA ist - in diesem Fall musste Donald Trump nachbessern. Der kurze Tweet bei Twitter reichte nicht. Mit einiger Verspätung würdigt Trump deshalb nun doch den verstorbenen Senator McCain und dessen Dienste in einer offiziellen Mitteilung: Trotz politischer Differenzen "respektiere ich Senator McCains Dienst an unserem Land", heißt es darin.

Alle Flaggen auf Halbmast

Er habe angeordnet, die Flagge der Vereinigten Staaten bis zur Beisetzung McCains auf Halbmast zu setzen. Das betrifft die US-Flagge an allen staatlichen Gebäuden, Militäreinrichtungen und Botschaften. Am Weißen Haus in Washington war sie am Samstagabend nach dem Tod des Senators auf Halbmast gesetzt, am Montag aber wieder voll gehisst worden. Nach der Verfügung Trumps wurde dies korrigiert.

Trump teilt weiter mit, Vize-Präsident Mike Pence werde am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung im Kapitol in Washington für den verstorbenen McCain sprechen. Verteidigungsminister James Mattis, Stabschef John Kelly und Sicherheitsberater John Bolton sollen den Präsidenten demnach bei einem Gedenkgottesdienst vertreten.

Das Verhältnis Trumps zu dem einflussreichen Senator und parteiinternen Kritiker war stark belastet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Veteranen, der mehr als fünf Jahre in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, übel verhöhnt. Für ihn sei McCain "kein Held", sagte Trump, der selbst einst den Wehrdienst umgangen hatte: "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?"

USA Senator John McCain gestorben
Für die Nachwelt hat John McCain noch eine Botschaft Bild: Reuters/K. Lamarque

McCain selbst hat seinen Landsleuten noch posthum eine Abschiedsbotschaft hinterlassen. "Wir schwächen unsere Großartigkeit, wenn wir Patriotismus mit Stammesrivalitäten verwechseln", schreibt McCain in dem Vermächtnis, das sein früherer Wahlkampfmanager Rick Davis in Phoenix verlas. Mit "Stammesrivalität" wird in den USA oft die Gegnerschaft der beiden großen Parteien - Republikaner und Demokraten - bezeichnet.

Unversöhnliche politische Feindschaft habe "Ressentiments und Hass und Gewalt an allen Ecken der Welt", genährt, beklagt McCain. Mit einem letzten Seitenhieb auf Trump erklärt er weiter, die USA würden schwächer, "wenn wir uns hinter Mauern verstecken anstatt sie niederzureißen, wenn wir an der Kraft unserer Ideale zweifeln anstatt ihnen zu vertrauen und sie als die größte Kraft für den Wandel zu sehen."

se/haz (dpa, ap, afp, rtr)