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Politik

Trumps Ex-Anwalt sieht seine Familie bedroht

24. Januar 2019

Die mit großer Spannung erwartete Anhörung von Trumps verurteiltem Ex-Anwalt Michael Cohen vor dem US-Kongress wird verschoben. Die Begründung ist hochexplosiv und erinnert an Mafia-Methoden.

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Trump Lawyer Investigation
Bild: picture alliance/AP Photo

Der ehemalige Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, wirft dem US-Präsidenten vor, seine Familie zu bedrohen. Cohens Rechtsberater Lanny Davis veröffentlichte ein Statement, wonach Cohen (Artikelbild) und seine Familie von Seiten Trumps und dessen Anwalt Rudy Giuliani bedroht werden. "Dies ist eine Zeit, in der Herr Cohen seine Familie und deren Sicherheit an erste Stelle setzen muss", heißt es in der Stellungnahme weiter. Cohen verschiebe deshalb seine für den 7. Februar geplante Aussage vor dem Kongress. Von welcher Art die Drohungen gewesen sein sollen, erläuterte Davis nicht. Von Cohens Kongress-Aussage werden mögliche neue brisante Enthüllungen über den Präsidenten und den Trump-Konzern erwartet. 

Die Anschuldigung ist hochexplosiv. Die oppositionellen Demokraten äußerten prompt den Verdacht, Trump könnte sich der illegalen Einflussnahme auf einen Zeugen schuldig gemacht haben. Führende Oppositionsvertreter erklärten, "Zeugen einzuschüchtern" und deren "Familienangehörige zu erschrecken", stellten "typische Mafia-Taktiken" dar und verstießen gegen die Gesetze. Die demokratischen Ausschussvorsitzenden Elijah Cummings und Adam Schiff forderten Trump auf, jegliche Aktivitäten zu unterlassen, welche die "unabhängige Beaufsichtigung der Regierung durch den Kongress" behinderten. 

Rudolph Giuliani (l.) und Donald Trump (Archivbild)
Rudolph Giuliani (l.) und Donald Trump (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/P. Foley

Trump konterte, sein früherer Intimus werde "allein von der Wahrheit bedroht". Der Präsident hat Cohen wiederholt vorgeworfen, sich mit Falschaussagen gegenüber Ermittlern Straferlass erkaufen zu wollen.

Cohen war im Dezember von einem New Yorker Gericht zu dreijähriger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Meineids in früheren Aussagen gegenüber dem Kongress und Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierungsgesetze. Der 52-Jährige musste die Haft aber bislang nicht antreten.

Der Ausschussvorsitzende Adam Schiff (Archivbild)
Der Ausschussvorsitzende Adam Schiff (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/J.S. Applewhite

Als Grund für die Absage nannte dessen Anwalt auch, dass Cohens Aussagen gegenüber den Strafverfolgern weiterliefen. Cohen wolle weiterhin im Kongress aussagen, dies aber "zur angemessenen Zeit" tun. 

Der Sender CNN berichtet unter Berufung auf eine anonyme Quelle, bedroht von Trump und Giuliani fühlten sich Cohens aus der Ukraine stammende Ehefrau und deren Vater. Cohens Schwiegervater Fima Shusterman ist im Taxigeschäft in New York und Chicago tätig. 

Trump hatte im Dezember in einem Fernsehinterview suggeriert, dass Cohen einen Deal mit den Ermittlern geschlossen haben könnte, um seiner Frau und seinem Schwiegervater "Scherereien zu ersparen". Giuliani sagte am vergangenen Sonntag auf CNN, Shusterman könnte Verbindungen zur "organisierten Kriminalität" haben.

Cohen gilt als eine Schlüsselfigur in gleich mehreren Affären um Trump. Einerseits hat er Schweigegeldzahlungen an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels und das Ex-Playmate Karen McDougal vorgenommen. Zudem soll er nach einem Bericht des Nachrichtenportals BuzzFeed für Trump über dessen Baupläne in Moskau gelogen haben. Cohen ist ebenso ein zentrales Element im sogenannten Steele-Dossier, das kompromittierendes Material gegen Trump enthält. Cohen soll sich im Auftrag Trumps in Prag mit russischen Unterhändlern getroffen haben.

stu/qu (afp, dpa)