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Politik

Trump will Raketenabwehr modernisieren

17. Januar 2019

Die US-Regierung treibt die Aufrüstung voran - nun hat sie die Raketenabwehr unter die Lupe genommen. Zu möglichen neuen Investitionen könnten Systeme im All gehören. Grund dafür seien Nordkorea, Russland und China.

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USA Arlington Präsident Trump Ankündigung zur Raketenabwehr
Bild: Reuters/K. Lamarque

Die USA wollen ihre Raketentechnik zur Abwehr von Gefahren etwa aus Nordkorea, dem Iran sowie China und Russland ausweiten. Präsident Donald Trump erklärte, Widersacher und "Schurkenregime" auf der ganzen Welt bauten ihre Raketenarsenale stetig aus und konzentrierten sich auf die Entwicklung von Langstreckenraketen, die Ziele in den USA erreichen könnten. Darauf müsse Amerika reagieren, sagte er bei der Vorstellung eines Strategiepapiers im Pentagon.

Neues Wettrüsten?

Zu den darin umrissenen Investitionen könnten auch Systeme gehören, die im Weltraum stationiert sind. Das All sei ein neuer Gefechtsschauplatz, unterstrich Trump. Ob die Regierung die Projekte tatsächlich umsetzen kann, hängt davon ab, ob sie die Finanzierung sicherstellen kann. Nichtsdestotrotz dürfte die bloße Ankündigung die Sorgen vor einem neuen Wettrüsten befeuern.

USA Arlington Präsident Trump Ankündigung zur Raketenabwehr
Trump kündigt seine Raketenabwehr-Strategie im Pentagon anBild: Reuters/K. Lamarque

Mit den neuen Investitionen will sich Trumps Regierung nach eigenen Worten neben ballistischen Raketen auch gegen Marschflugkörper oder Hyperschall-Raketen rüsten. Dabei werden explizit Russland und China genannt. Die russische Regierung hatte im Dezember einen neuen Raketentyp getestet, der nach Darstellung des Kremls 27 Mal so schnell wie der Schall ist.

Abwehrsystem im Weltraum

Zu den neuen Vorschlägen des Pentagons aus dem Papier mit dem Namen "Missile Defense Review" (Überprüfung der Raketenabwehr) gehören Sensoren im All, die Raketenstarts in anderen Staaten schneller erkennen sollen. Außerdem schlägt die Regierung eine Studie zu einem Abwehrsystem im Weltraum vor, mit dem feindliche Raketen abgeschossen werden könnten. Vorerst sollen solche Waffen aber noch nicht tatsächlich entwickelt werden, es handelt sich um Untersuchungen dazu.

USA Arlington Präsident Trump Ankündigung zur Raketenabwehr
Mitglieder des US-Militärs hören Trump beim Vorstellen seiner Strategie vorBild: Reuters/K. Lamarque

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan ging bei der Vorstellung des Papiers darauf ein, dass es unter Trump zu einer Annäherung mit Nordkorea kam. Dennoch stellten Pjöngjangs Raketen weiterhin eine signifikante Bedrohung für die USA dar, ebenso wie die des Irans, sagte er.

An mehreren Stellen in dem Papier werden zudem Russland und China als Grund dafür genannt, dass die USA ihr Abwehrsystem verbessern müssten. Es ist nicht das erste Mal, dass Trumps Regierung die beiden Länder in einem Papier so herausstellt. Beobachter fürchten ein neues Wettrüsten.

Ultimatum für Russland

Diese Sorge wird auch dadurch genährt, dass die USA Russland ein Ultimatum zum gut 30 Jahre alten INF-Vertrag über das Verbot nuklearer Mittelstreckensysteme gestellt haben. Trumps Regierung will sich vom 2. Februar an nicht mehr an den Vertrag gebunden fühlen, wenn Russland nicht bis dahin die Zerstörung neuer Marschflugkörper zusagt.

Das letzte Mal, dass die US-Regierung eine "Missile Defense Review" vorlegte, war 2010 unter Trumps demokratischem Vorgänger Barack Obama. In den vergangenen Jahren hatte das US-Militär das derzeitige Raketenabwehrsystem mehrfach getestet. Von zehn Tests schlugen fünf fehl.

ni/sti (dpa, rtr)