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Tunesischer Aktivist freigelassen

5. März 2014

Nach zwei Jahren Haft ist Jabeur Mejri wieder auf freiem Fuss. Er war verurteilt worden, weil er Mohammed-Karikaturen auf Facebook gepostet hatte.

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Der tunesische Aktivist Jabeur Mejri (Rechte: Amnesty International)
Bild: privat

"Das ist das Ende einer schmerzhaften Episode. Die Behörden haben endlich begriffen, dass er nicht ins Gefängnis gehört", kommentierte Moktar Trifi, einer der Anwälte Jabeur Mejris, die Freilassung. Der Fall hatte national und international für großes Aufsehen gesorgt.

Der Aktivist Mejri wurde am 5. März 2012 festgenommen, nachdem er auf Facebook Karikaturen des Propheten Mohammed und islamkritische Äußerungen veröffentlicht hatte. Drei Wochen später befand ihn ein Gericht in der tunesischen Stadt Mahdia wegen Beleidigung des Islams und der Muslime für schuldig und verhängte die Höchststrafe: eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren. Sein Freund Ghazi Beji wurde ebenfalls angeklagt und erhielt die gleiche Strafe. Ihm gelang jedoch noch vor seiner Festnahme die Flucht nach Europa.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sah Mejri als zu Unrecht inhaftierten politischen Gefangenen. Er sei nur deshalb inhaftiert, weil er von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht habe.

Angekündigt hatte Tunesiens Präsident Moncef Marzouki die Freilassung bereits Ende November 2013 in einem Interview mit dem französischen Radiosender RFI. Er wolle jedoch eine "Beruhigung der politischen Lage" abwarten. Zudem gab es Sorgen vor Übergriffen durch Islamisten auf Mejri.

Tunesien Präsident Moncef Marzouki
Tunesiens Staatspräsident Marzouki wollte "die Beruhigung der politischen Lage" abwartenBild: Fethi Belaid/AFP/Getty Images

Im Vorfeld der Freilassung hatte das Präsidialamt mitgeteilt, Meijri habe sich in einem handschriftlichen Brief entschuldigt, durch seine Veröffentlichungen die Gefühle von Muslimen verletzt zu haben. Mejris Anwalt erklärte inzwischen, es seien Maßnahmen zum Schutz seines Mandanten vorgenommen worden.

Der Fall Mejri hatte zu einer erbittert geführten Debatte zwischen den islamistischen und den säkularen Kräften in Tunesien geführt.

Nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Ben Ali im Januar 2011 regiert in Tunesien eine Übergangsregierung, die Neuwahlen für Ende 2014 vorbereiten soll.

bgö/nf (tunisia-live, afp, rfi, amnesty international)