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Turbulenter Endspurt

3. November 2012

Nur noch drei Tage bis zur Entscheidung im Kampf um die Präsidentschaft in den USA: Amtsinhaber Obama und Herausforderer Romney attackieren die Kernaussagen des jeweiligen Gegners. Obama hat derzeit leichte Vorteile.

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US-Präsident Barack Obama winkt im Wahlkampf seinen Anhängern in Austin zu
Bild: AFP/Getty Images

Der Präsident hat sich wieder voll in den Wahlmarathon gestürzt, profiliert sich aber gleichzeitig weiter als Krisenmanager. Barack Obama habe seine wichtigsten Berater sowie staatliche und lokale Vertreter zusammengerufen, um die Maßnahmen zur Bewältigung der Katastrophe nach dem Hurrikan "Sandy" zu koordinieren, ließ das Weiße Haus mitteilen.

Die Gouverneure aus den Krisengebieten seien telefonisch zugeschaltet. Auch ein weiteres Gespräch mit New Jerseys republikanischem Gouverneur Chris Christie ist geplant, der den Präsidenten ausdrücklich für sein Krisenmanagement gelobt hatte. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hatte nach dem Sturmdesaster sogar direkt eine Wahl Obamas empfohlen.

Nur noch einfache Botschaften

Jüngste Umfragen sehen den demokratischen Präsidenten und seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney in der Gunst der Wähler dicht auf, meist mit einem hauchdünnen Vorsprung Obamas. Hervorgehoben wird, dass der Amtsinhaber in den wichtigen "Swing-States" die Nase vorn habe, derzeit auch in den heftig umkämpften Bundestaaten Ohio und Florida.

Ein solcher Doppelsieg über Romney würde bedeuten, dass Obama den Wahlsieg praktisch in der Tasche hätte. Der NBC/"Wall Street Journal"-Umfrage zufolge führt der Demokrat in Ohio mit 51 zu 45 Prozent vor dem Republikaner. In Florida ist der Vorsprung mit 49 zu 47 Prozent dünner.

Beide Kandidaten greifen jetzt die zentralen Programmpunkte des Gegners frontal an und versuchen im Endspurt ihrer Kampagnen, vor allem eine positive Grundstimmung für sich zu erzeugen. Obama warf seinem Herausforderer Romney vor, die Menschen mit Lügen zu verschrecken; der Republikaner warnte vor einem politischen Stillstand, sollte Obama wiedergewählt werden.

Arbeitsplätze als Argument

Beide Kandidaten mühten sich, etwas Positives für sich aus den neuen Arbeitsmarktdaten zu ziehen. In der Wirtschaft wurden im Oktober mit mehr als 171.000 neuen Stellen die Erwartungen übertroffen, während die Arbeitslosenrate allerdings leicht auf 7,9 Prozent zulegte. Obama wertete den Bericht als Hinweis auf eine allmähliche Erholung von der schweren Rezession, Romney sah darin hingegen einen Beleg für den anhaltenden Stillstand der US-Wirtschaft.

"Geht es euch besser als vor vier Jahren?", fragte Romney auf seinen Wahlveranstaltungen immer wieder. "Osama bin Laden ist tot und General Motors lebt", lautet die rhetorische Antwort des Obama-Lagers, um die Wähler wieder an die Tötung des Al-Kaida-Chefs und die Rettung der amerikanischen Autokonzerne zu erinnern.

Streit um Autoindustrie

Bei einem Wahlkampfauftritt in Ohio kritisierte Obama Romney wegen dessen Äußerungen zur Autoindustrie. Demnach hat Romney General Motors und Chrysler vorgeworfen, Arbeitsplätze zulasten des Standorts Ohio nach China zu verlagern. Das sei aber nicht wahr und die Unternehmen hätten dies bereits bekräftigt, sagte Obama.

Spannender Endspurt im US-Wahlkampf

Romney kritisierte ebenfalls in Ohio, der Präsident habe in den vergangenen vier Jahren den Kongress "ignoriert und angegriffen". Er sei derjenige, der einen Stillstand verhindern könne und mit dem Kongress zusammenarbeiten würde, lobte sich Romney selbst bei einem Auftritt.

Obama mit frischem Mut

Nach dem Wirbelsturm "Sandy" war Obama in den nationalen Umfragen erstmals wieder an Romney vorbeigezogen. Das Rennen bleibt aber knapp und die Prognosen ähneln Ratespielen. Der Präsident scheint den Rückenwind zu spüren, berichten Korrespondenten, und läuft zu neuer Form auf. Oft zeigt er sich jetzt in einer militärischen Fliegerjacke und stürmt angriffslustig auf die Bühne. Ein ganz anderer Obama, als der manchmal müde wirkende Redner bei den TV-Duellen.

GD/SC/det (APE, afpe, dpa)