1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Schuldzuweisung wegen Mord an Kremlkritiker

30. Mai 2018

Nach dem Mord an dem russischen Journalisten Arkadi Babtschenko wirft der ukrainische Regierungschef Wladimir Groisman Moskau vor, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Russland protestiert.

https://p.dw.com/p/2yaFM
Ein Polizeiwagen und zahreiche Bürger vor dem Wohnhaus von Arkadi Babtschenko in Kiew
Bild: picture-alliance/dpa/Stringer/Sputnik

"Ich bin überzeugt, dass die russische totalitäre Maschinerie ihm seine Ehrlichkeit und Prinzipientreue nicht verziehen hat", schrieb der Regierungschef der Ukraine, Wladimir Groisman, auf Facebook. Die Suche der Polizei nach dem Täter verlief bislang ergebnislos.

Der im ukrainischen Exil lebende Journalist und Schriftsteller Arkadi Babtschenko war am Dienstag vor seiner Wohnung in der Hauptstadt Kiew von einem Unbekannten erschossen worden. Babtschenko hatte in seinen Artikeln die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland, den verdeckten russischen Krieg in der Ostukraine wie auch die Syrien-Politik Moskaus kritisiert. Er war aus seiner Heimat geflohen, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtete. Der Fall gehört zu einer Kette ungeklärter Morde an russischen Dissidenten in der Ukraine.

Ukraine Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft Ministerpräsident Wladimir Groisman in  Kiew (Foto: pialliance/NurPhoto/M. Marusenko)
Der ukrainische Ministerpräsident Wladimir Groisman begrüßt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Marusenko

Russland wies jegliche Verwicklung in den Tod Babtschenkos strikt zurück. Es sei traurigerweise Mode geworden, nach solchen Vorfällen sofort sein Land zu beschuldigen, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Das liege daran, dass sich die Ukraine "einer völligen Straffreiheit seitens ihrer westlichen Aufpasser" erfreue. Die Vorhaltungen aus der Ukraine seien Teil einer anti-russischen Kampagne. Auch Alexander Bortnikow, Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, sprach von Unsinn und Provokationen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow
Der russische Außenminister Sergej LawrowBild: Reuters/A. Zemlianichenko

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte bei seinem Ukraine-Besuch die Ermordung Babtschenkos.  Steinmeier sprach von einer "traurigen und erschütternden Nachricht". Er forderte in Kiew eine umfassende Aufklärung und sagte: "Wir müssen Bedingungen schaffen, dass Journalisten überall auf der Welt ihre Arbeit ohne Gefahr für Leib und Leben verrichten können."

sti/stu (dpa, rtr)