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Einigung bei Gasstreit

13. März 2008

Die Ukraine und Russland haben sich in ihrem Streit um Gaslieferungen geeinigt. Der Handel wird künftig ohne Zwischenhändler abgewickelt. Die Ukraine lässt dafür die russische Gazprom auf den eigenen Markt.

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Orangfarbene Pipeline (Quelle: AP)
Kiew und Moskau haben sich geeinigt - das Gas fließt wieder, auch nach WesteuropaBild: AP

Die Ukraine hat im Gasstreit mit Russland ihre Forderung durchgesetzt, den Handel künftig ohne Zwischenhändler abzuwickeln. Die staatlichen Energiekonzerne beider Länder, Naftogas und Gazprom, haben sich am Donnerstag (13.03.2008) darauf geeinigt, dass der russische Gasriese oder eine Tochterfirma von April bis Ende 2008 7,5 Milliarden Kubikmeter Gas direkt an die Ukraine liefert. Im Gegenzug gewährt die Ukraine Gazprom einen direkten Zugang zu zehn Prozent ihres Gasmarktes.

Russland und die Ukraine streiten seit Jahren um die Bezahlung russischen Gases. Erst Anfang März hatte Russland wegen offener Rechnungen den Gasfluss vorübergehend gedrosselt. Die Ukraine hatte daraufhin gedroht, den Gasfluss durch ihr Land nach Westeuropa zu reduzieren.

Russisches Gas wird teurer

Nun haben sich beide Seiten darauf geeinigt, wie Kiew seine Schulden bei Russland bezahlt. Ab Jahresanfang zahlt die Ukraine 315 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas, teilte Gazprom mit. Über die Gaslieferungen ab 2009 werde weiter verhandelt, hieß es. Naftogas kündigte an, seine Schulden gegenüber Gazprom in Form von Gas zurückzuzahlen. Das sei durch die Vereinbarung gedeckt.

Die ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko hatte darauf bestanden, dass die Ukraine künftig ohne Zwischenhändler Gas von Russland kaufen kann. Ein Berater von Präsident Viktor Juschtschenko sagte jedoch, aus der Mitteilung von Gazprom gehe nicht klar hervor, ob Gazprom auch auf den umstrittenen Zwischenhändler RosUkrEnergo mit Sitz in der Schweiz verzichtet.

Preiserhöhung in Zentralasien

Ein Gasdruck-Messgerät (Quelle: AP)
Messgeräte in Kiew registrieren, wenn Russland den Gashahn zudrehtBild: AP

Auch Gas aus Zentralasien wird bald teurer. Gegenwärtig bezieht die Ukraine etwa 50 Milliarden Kubikmeter Gas zu einem Preis von 179,5 Dollar pro 1000 Kubikmeter aus Zentralasien. Die dortigen Länder Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan haben angekündigt, ab 2009 ihre Preise zu verdoppeln und damit auf europäisches Niveau anzuheben. Wegen Lieferschwierigkeiten in Zentralasien hatte Russland zuletzt teureres, eigenes Gas an die Ukraine geliefert. (det)