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Brexit-Befürworter im Aufwind

11. Juni 2016

In weniger als zwei Wochen stimmen die Bürger Großbritanniens über Austritt oder Verbleib des Königreichs in der EU ab. Das Brexit-Lager erhält Zulauf.

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Brexit Symbolbild (Foto.picture alliance)
Bild: picture alliance/Klaus Ohlenschläger

Knapp zwei Wochen vor dem Referendum über Großbritanniens Zukunft in der Europäischen Union liegen die Befürworter eines Austritts laut einer neuen Umfrage zehn Prozentpunkte in Führung. In der Online-Erhebung des Instituts ORB für die Zeitung "The Independent" kommen die Anhänger eines Brexit auf 55 Prozent.

Für einen Verbleib in der EU wollen dagegen nur 45 Prozent der Briten stimmen. Die Befragten hatten im Gegensatz zu vielen anderen Umfragen nicht die Möglichkeit anzugeben, dass sie sich noch nicht entschieden hätten.

Aufwind für Brexit

Nach Darstellung des "Independent" baute das Brexit-Lager seine Führung im Vergleich zur Umfrage vom April um vier Prozentpunkte aus - auf den nunmehr höchsten Stand seit der ersten Erhebung zum Thema Brexit vor einem Jahr. Damals seien die EU-Anhänger noch zehn Punkte vorne gewesen, so die Zeitung.

Grundsätzlich zeichnete sich zuletzt auch in anderen Umfragen ab, dass die EU-Gegner an Zulauf gewinnen. Allerdings fiel der Abstand zwischen den beiden Lagern deutlich geringer aus als jetzt in der Befragung für den "Independent". Auffällig ist, dass die Brexit-Befürworter in online ermittelten Umfragen meist auf höhere Werte kommen als in Telefon-Umfragen.

Für die Umfrage des "Independent" wurden von Mittwoch bis Donnerstag 2000 Menschen befragt. Die Option "weiß nicht" stand nicht zur Auswahl. Die britischen Meinungsforschungsinstitute stehen unter Druck, nachdem sie bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr falsch lagen. Anders als von ihnen vorausgesagt, gewann die Konservative Partei von Ministerpräsident David Cameron damals die absolute Mehrheit.

Pfund und Euro geben nach

An den Finanzmärkten sorgt die Möglichkeit eines Brexit für zunehmende Nervosität. Das britische Pfund büßte weiter an Wert ein. Auch der Euro leidet unter der Verunsicherung im Vorfeld der Volksabstimmung. Die US-Börse an der Wall-Street verzeichnete ebenso Verluste wie der deutsche Aktienmarkt.

"Die Stimmung ist schlecht", sagte ein Frankfurter Aktienhändler. Der Börsen-Leitindex Dax sackte deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Er verlor 2,5 Prozent und ging mit 9834 Punkten aus dem Markt. Finanzexperten rechnen mit einem weltweiten Börsenbeben, sollten die Briten am 23. Juni für den Brexit stimmen.

wl/stu (rtr, dpa)