1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Energiesparen an Schulen

23. März 2009

An 3500 Schulen in Deutschland lernen Schüler lebensnah über Umweltschutz nachzudenken. "fifty-fifty" heißt das Projekt. Dabei organisieren Schüler-Arbeitsgemeinschaften Energiesparmaßnahmen im Unterricht.

https://p.dw.com/p/HI87
Erneuerbare Energien nicht nur in "Sonnen-Ländern"
Erneuerbare Energien nicht nur in "Sonnen-Ländern"Bild: SolarWorld AG

Bonn, an einem kühlen Frühlingstag. Die Emilie-Heyermann-Realschule liegt am Hang des Venusbergs. Drei Schulgebäude gibt es insgesamt, alle haben Flachdächer und sind somit gut geeignet für "Fotovoltaikanlagen" - eine Konstruktion, die das Sonnenlicht nutzt, um Energie zu erzeugen. Die Anlage wurde 2004 von Schülern, Lehrern, Eltern und sogar dem Hausmeister gemeinsam errichtet.

Sparen lohnt sich

Ziel des "fifty-fifty-Programms" ist es, möglichst viel Energie einzusparen. Wer viel spart wird belohnt. Spart die Schule Energie und damit Geld, so bekommt sie von der Stadt die Hälfte der eingesparten Kosten zurück. Ein Ansporn, bei dem jeder versucht möglichst viel Strom, Wasser und Heizkosten zu sparen. Auch Jan aus der 9. Klasse: "Die Stadt Bonn spart ja auch Geld dabei, dass wir Energie sparen, weil die die Energiekosten bezahlen müssen. Und da haben wir der Stadt Bonn den Vorschlag gemacht, wir versuchen Energie zu sparen, wollen dafür aber die Hälfte des eingesparten Geldes haben."

Geld, das direkt den Schülern zu Gute kommt. Die Schülerband bekam ein neues Schlagzeug, auch neue Computer und eine Videokamera konnten von dem Geld angeschafft werden.

Finanzierung ohne Schulden

Die Stadt Bonn zahlt zurück
Die Stadt Bonn zahlt zurückBild: presse

Die Finanzierung der Fotovoltaikanlage funktionierte sogar ganz ohne Schulen, erklärt Michael Pacyna, Leiter der Umwelt AG und Lehrer der Schule: "Wir haben diese Anlage, die 35.000 Euro gekostet hat, für 20.000 Euro aus schulischen Geldern aufbauen können. Durch unsere Energiesparmaßnahmen vorher haben wir die Summe von der Stadt Bonn erstattet bekommen. Bisher hat die Anlage knapp 15.000 Euro in drei Jahren eingespielt." Nach vier bis fünf Jahren dürfe sich der Förderverein über Gewinne freuen, so Lehrer Pacyna weiter.

Damit lohnt sich die Anschaffung einer Fotovoltaikanlage auch in Bonn, eine Stadt, die nicht sonderlich viele Sonnenstunden aufweisen kann. Der Himmel ist auch heute bedeckt und trotzdem liefere die Anlage Strom, erklärt Michael Pacyna: "Die Anlage besteht aus 48 Modulen und hat eine Leistung von 8,4 KWP, also Kilowattpeak. Mit dieser Leistung können wir etwa drei Einfamilienhäuser mit Strom versorgen."

Auch an kommende Generationen denken

Doch mit der Fotovoltaikanlage ist an der Realschule noch lange nicht Schluss in Sachen Umweltschutz. Die Mitglieder der Umwelt-AG haben beispielsweise einen schulinternen Wettbewerb ausgerufen. Mit Plakaten wollen sie neue Fünftklässler der Schule so gleich zum Mitmachen beim Energiesparen anregen. Vielleicht engagiert sich der der ein oder andere später dann auch in der Umwelt-AG. Die älteren Schüler sind bereits vom Projekt überzeugt - aus einem ganz einfachem Grund, wie Rukiye aus der 9. Klasse sagt: "Mit dem Einbau eines Blockheizkraftwerkes und der Errichtung einer Fotovoltaikanlage zwischen den Jahren 1997 und 2006 haben wir unseren Gasverbrauch bis zu 33 Prozent gesenkt und unseren Strombezug um bis zu 68 Prozent gesenkt."

Die Erfahrungen, die er heute in der Schule mache, würde ihm auch später im Leben helfen, meint Rukiye weiter. Schließlich werde seine und kommende Generationen die Fehler ausbaden müssen, die heute begangen würden.

Autor: Renate Rutta
Redaktion: Heidi Engels