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Politik

Flüchtlingstragödie vor Libyen befürchtet

3. November 2016

Wieder sollen zwei Boote mit Flüchtlingen im Mittelmeer gekentert sein. Die Vereinten Nationen rechnen mit über zweihundert Menschen, die ertrunken seien. Überlebt hätten nur wenige - und die berichten von einem Drama.

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Bergung von Flüchtlingen im Mittelmeer vor der libyschen Küste. Das Schiff ist bereits untergegangen. Nur noch eine Rettungsinsel schwimmt auf dem Wasser. (Foto: picture-alliance/dpa/Sea-Watch)
Bild: picture-alliance/dpa/Sea-Watch

Bis zu 240 Menschen seien ums Leben gekommen oder würden vermisst, nachdem am Mittwoch zwei Schiffe gekentert seien. Das teilte die Sprecherin des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Rom, Carlotta Sami, mit. Nur wenige Stunden vor dem Unglück soll ein der Boote mit 140 Menschen an Bord von Libyen aus in See gestochen sein, sagte Sami unter Berufung auf Überlebende. Nur 29 hätten bisher gerettet werden können - die übrigen 110 seien ertrunken oder würden nach dem Kentern vermisst.  

Der norwegische Tanker "Siem Pilot" traf am Mittwoch als erstes Schiff am Unglücksort ein und zog die von ihrem stundenlangen Überlebenskampf geschwächten Flüchtlinge aus dem Wasser. Zudem barg die Besatzung zwölf Leichen. Die italienische Küstenwache brachte die Überlebenden auf die Insel Lampedusa. Dort berichteten Flüchtlinge über ein weiteres Bootsunglück vor der libyschen Küste. Von den rund 125 Passagieren hätten nur zwei Frauen überlebt. Die italienische Küstenwache bestätigte dies zunächst nicht.

Gambische Nationaltorhüterin stirbt bei Überfahrt

Unterdessen wurde bekannt, dass die Torhüterin der gambischen Frauenfußball-Nationalmannschaft, Fatim Jawara, bei ihrem Versuch mit dem Boot nach Italien überzusetzen ertrank. Sie wollte demnach in Europa Asyl beantragen und ein neues Leben anfangen.

Der Präsident des Fußballverbandes des westafrikanischen Staates, Lamin Kaba Bajo, erklärte, ihr Tod sei "ein großer Verlust für die Fußballnationalmannschaft und das ganze Land". Jawara war 2012 Torhüterin der Nationalmannschaft bei der U17-Weltmeisterschaft in Aserbaidschan. Sie war dem Cousin zufolge im September aufgebrochen und hatte vor ihrer versuchten Überfahrt nach Italien Wochen in Lagern im libyschen Misrata zugebracht.

Trauriger Rekord in 2016

Immer wieder ertrinken Flüchtlinge im Mittelmeer bei dem lebensgefährlichen Versuch, von Afrika aus Europa zu erreichen. Nach Angaben der UN starben in diesem Jahr bereits mehr als 4000 Flüchtlinge durch die lebensgefährliche Überfahrt. Damit sei der höchste Stand an Toten und Vermissten in einem Jahr erreicht worden. 2015 gab es demnach 3771 Tote. Die meisten der oft nicht seetauglichen Boote starten dabei von der Küste des Bürgerkriegslandes Libyen aus.

pab/kle (afp, dpa)

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