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UN: Ebola globale Bedrohung

3. September 2014

Die Vereinten Nationen fordern mehr Solidarität im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika. Die Situation sei "kritisch und ängstigend" und stelle ein weltweite Bedrohung dar.

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Ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Schutzkleidung in Monrovia, Liberia (Foto: dpa)
Ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Schutzkleidung in Monrovia, LiberiaBild: Caroline Van Nespen/MFS/dpa

Bei der Bekämpfung von Ebola fordern die Vereinten Nationen eine konzertierte Aktion der internationalen Gemeinschaft. Der Ausbruch der tödlichen Fieberkrankheit in Westafrika sei eine ähnlich große Herausforderung wie der Tsunami im Indischen Ozean 2004 oder das Erdbeben in Haiti 2010, sagte Vize-Generalsekretär Jan Eliasson in New York. "Es ist eine der schwersten Gesundheitskrisen, die die UN je zu bewältigen hatten. Die Situation ist kritisch, ängstigend, aber wir werden es schaffen." Die Epidemie sei ein Test für die Infrastruktur der betroffenen Länder und die Solidarität der Welt.

"Größer und ernster denn je"

"Dieser Ausbruch ist größer, komplexer und ernster als alles, was wir in der 40-jährigen Geschichte von Ebola gesehen haben", sagte die Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan. Die Welt müsse helfen. "Es ist eine globale Bedrohung. Aber dieser Ausbruch kann und wird kontrolliert werden. Wir wissen, was zu tun ist, und wir werden es tun."

In den drei Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone seien inzwischen mehr als 3500 Ebola-Fälle zu verzeichnen, mehr als 1900 davon seien tödlich verlaufen, teilte die WHO mit. In Westafrika sind zudem in geringerem Maße die Länder Nigeria und der Senegal betroffen. Der Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo geht auf einen anderen Ebola-Erregerstamm zurück. Gegen die Krankheit, die die in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich verläuft, existiert kein zugelassenes Heilmittel und keine Impfung.

Die Bundesregierung ist sich nach Angaben von Außenamtssprecher Martin Schäfer der Herausforderungen bewusst. Schäfer sprach in Berlin von einer "schrecklichen Entwicklung". Deutschland habe bereits deutschen und internationalen Hilfsorganisationen Unterstützung zukommen lassen. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt halte sich ständig auf dem Laufenden.

"Isolierung ist nicht die Antwort"

Die UN bestätigten, dass Schiffe Liberia und Sierra Leone wegen Ebola meiden, viele Fluggesellschaften fliegen die Region nicht mehr an. "Isolierung ist nicht die Antwort. Dann gefährdet man die in den vergangenen Jahren teuer erkauften Erfolge beim Aufbau der Wirtschaft", sagte UN-Koordinator David Nabarro. Die Ängste vor Ebola seien verständlich, die Infektionsgefahr sei aber mit den nötigen Schutzmaßnahmen beherrschbar. Für die betroffenen Länder stehe die Zukunft auf dem Spiel.

Zuvor hatte bereits die UN-Ernährungsorganisation FAO vor einem dramatischen Nahrungsmangel gewarnt. Wegen Quarantänemaßnahmen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit werde die bevorstehende Haupternte nur teilweise eingebracht. Bereits jetzt stiegen die Preise in den besonders betroffenen Ländern; viele Familien könnten sich Lebensmittel nicht mehr leisten.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kritisierte, die Welt habe viel zu spät und zu langsam reagiert. "Staaten mit der Möglichkeit, auf einen solchen Ausbruch zu antworten, müssen sofort Experten und Material in die betroffenen Regionen schicken", hieß es. "Die bloße Ankündigung von Spenden oder das Einfliegen von ein paar Experten lösen das Problem nicht", sagte MSF-Chefin Joanne Liu. Weil die Ebola-Epidemie alle medizinische Hilfe beansprucht, sterben in Sierra Leone, Liberia und Guinea immer mehr Menschen an anderen Krankheiten.

Geheilt entlassen

Unterdessen konnte ein an Ebola erkrankter Brite als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen werden, teilte die Londoner Klinik mit. Der 29 Jahre alte Krankenpfleger hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus infiziert, wo er als Helfer im Einsatz war. Er war am 24. August nach London geflogen und hatte unter anderem das experimentelle Medikament "ZMapp" erhalten.

Die Bundesregierung schätzt die Gefahr einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus in Deutschland als relativ gering ein. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte, die Krankheit breche so schnell aus, "dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass jemand transportiert wird, ohne dass man erkennt, der ist eben erkrankt".

stu/det (dpa, epd, kna)