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UN vermittelt in Kongo

16. November 2008

Die UN verstärkt ihre Vermittlungsbemühungen in den Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen im Kongo. Am Sonntag traf der UN-Sondergesandte Obasanjo mit Rebellenführer Nkunda zusammen. Die Kämpfe gehen weiter.

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Mehrere Personen werfen Steine auf einen UN-Panzer (Quelle: AP)
Steine auf UN-Panzer: Kritik der Einwohner an den bislang ergebnislosen Bemühungen der UN (Archiv)Bild: AP

Unter dem Eindruck anhaltender Kämpfe im Osten Kongos verstärken die Vereinten Nationen (UN) ihre Vermittlungsbemühungen. Der Sondergesandte Olusegun Obasanjo traf am Wochenende erst mit Präsident Joseph Kabila und dann mit Rebellenführer Laurent Nkunda zusammen.

Rebellenführer Nkunda mit Leibwache (Quelle: AP)
Rebellenführer Nkunda mit LeibwacheBild: AP

Beim Abschreiten einer Formation von Kämpfern der Tutsi-Rebellen sagte der ehemalige nigerianische Präsident Obasanjo am Sonntag (16.11.2008), diese würden sich besser als Teil der regulären Armee eignen. Danach zog sich Obasanjo zu Gesprächen mit Nkunda in eine Kirche zurück.

Obasanjo kam aus Angola, von wo aus er nach eigenen Angaben mit Nkunda telefoniert hatte. In dem Gespräch habe der Rebellenführer um ein persönliches Treffen gebeten. Obasanjo teilte mit, der angolanische Präsident Jose Eduardo Dos Santos habe ihm versichert, dass derzeit keine angolanischen Soldaten im Kongo seien. Kongo hatte Angola um Hilfe gebeten, das im Krieg von 1998 bis 2002 schon einmal die Regierung in Kinshasa militärisch unterstützte.

Kämpfe gehen weiter

Frauen in einem Flüchtlingscamp in Kibati (Quelle: dpa)
Frauen in einem Flüchtlingscamp in KibatiBild: picture-alliance/ dpa

Kurz vor dem Treffen flammten in Ndeko, 90 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma heftige Kämpfe auf, wie Oberst Jean-Paul Dietrich als Sprecher der UN-Friedenstruppe (MONUC) mitteilte. Dabei blieben die Fronten zunächst unklar. In der Region gibt es neben den Regierungstruppen und den Tutsi-Rebellen auch mehrere Miliz-Gruppen. Am Samstag kam es in Kabasha, einem Dorf rund 110 Kilometer nördlich von Goma, zu Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen.

Bei den Kämpfen seit August sind im Osten Kongos 250.000 Menschen vertrieben worden. Nkunda erklärt, er schütze in der Region lebende Angehörige des Tutsi-Volkes vor Übergriffen von aus Ruanda geflohenen Hutu-Milizen. Bei dem Völkermord in Ruanda brachten 1994 Hutus mehr als eine halbe Million Menschen um, die meisten Opfer waren Tutsi.

Ausweitung befürchtet

Experten der International Crisis Group (ICG) befürchten nun, dass der Zweite Kongokrieg wieder aufflammen könnte, in dem zwischen 1998 und 2003 ein halbes Dutzend afrikanische Staaten verwickelt waren. In dem damals noch Zaire genannten Land standen sich Ruanda, Uganda und Burundi auf der einen sowie – als Unterstützer Kinshasas – Angola, Simbabwe, Namibia und der Tschad auf der anderen Seite gegenüber. Das Land wurde verwüstet, mehr als drei Millionen Menschen kamen ums Leben. (rri)

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