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Politik

UN-Klimakonferenz in Glasgow wird verschoben

2. April 2020

Die Coronavirus-Pandemie bremst nun auch die Klimadiplomatie aus. Der für November im schottischen Glasgow geplante Weltklimagipfel COP26 wurde abgesagt. Geplant ist, das Treffen im Jahr 2021 nachzuholen.

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Japan | Schüler mit Erdball | Klimawandel
Bild: Getty Images/AFP/T. Yamanaka

Die Entscheidung sei gemeinsam vom Klimasekretariat der Vereinten Nationen und den beiden Veranstaltern Großbritannien und Italien getroffen worden, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung der britischen Regierung. Die UN-Klimakonferenz soll nun im kommenden Jahr abgehalten werden. Das genaue Datum steht aber noch nicht fest.

Klimawandel langfristig größere Bedrohung als Covid-19

"Im Lichte der andauernden, weltweiten Effekte von Covid-19 ist es nicht mehr möglich, eine ehrgeizige, inklusive COP26 im November 2020 abzuhalten", so die Begründung. COP26 ist das Kürzel für die nächste Klimakonferenz. "Die Welt ist derzeit einer nie da gewesenen globalen Herausforderung ausgesetzt und Staaten fokussieren zu Recht ihre Bemühungen darauf, Leben zu retten und Covid-19 zu bekämpfen. Das ist der Grund, warum wir uns entschieden haben, die Klimakonferenz zu verschieben", sagte der britische Minister für Wirtschaft und Energie, Alok Sharma.

UN-Klimasekretärin Patricia Espinosa erklärte, die Verschiebung sei angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus unvermeidlich. Auf lange Sicht sei der Klimawandel aber die deutlich größere Bedrohung für die Menschheit.

Vor dem Klimagipfel «COP26»
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte und Premier Boris Johnson Anfang Februar optimistisch bei einem VorbereitungstreffenBild: picture-alliance/dpa/C. Ratcliffe

Die Verschiebung ist ein schwerer Rückschlag für den Klimaschutz. Der diesjährige Gipfel sollte der wichtigste seit langem werden. Hier sollten die Staaten ihre vor fünf Jahren im Pariser Weltklimaabkommen vereinbarten Emissionsziele nachbessern. Denn noch reichen sie in der Summe längst nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen.

Auf der Klimakonferenz in Paris 2015 hatten sich alle teilnehmenden Staaten auf ein völkerrechtlich bindendes Abkommen verständigt, dessen Ziel Maßnahmen sind, um die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius, idealerweise 1,5 Grad, gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. Unter Klimawissenschaftlern gilt als Konsens, dass die Erde gegenwärtig eher auf drei bis vier Grad Erwärmung zusteuert, was katastrophale Folgen in allen Teilen der Erde bringen würde.

Die letzte UN-Klimakonferenz, 2019 in Madrid, hatte sich nur auf einen Minimalkompromiss einigen können: eine politische Abschlusserklärung mit vielen vagen Formulierungen. Die größten Streitthemen wurden auf Glasgow 2020 vertagt. Jetzt dauert es noch länger.

qu/gri (dpa, afp, rtr)