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Politik

UN-Sicherheitsrat beschließt "Corona-Resolution"

1. Juli 2020

Weltweit sollen die Waffen in Corona-Zeiten schweigen, so die Idee der UN-Resolution. Über den Text aber gab es lange Streit zwischen den USA und China. Nun einigte sich der Sicherheitsrat doch - unter deutscher Leitung.

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Pistole mit Knoten im Lauf - Skulptur des Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd vor dem UN-Hauptquartier in New York city
Skulptur für den Frieden vor dem UN-Hauptquartier in New York CityBild: picture-alliance/imageBROKER/Allgöwer

Für Deutschland, das seit diesem Mittwoch für einen Monat lang den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat, dürfte es ein gelungener Einstieg gewesen sein: Nach mehr als drei Monaten Diskussionen sprach sich der UN-Sicherheitsrat einstimmig für die Annahme der stark umstrittenen Corona-Resolution aus.

Der von Frankreich und Tunesien vorgelegte Resolutionstext unterstützt vor allem die Forderung von UN-Generalsekretär António Guterres nach einer globalen Waffenruhe während der Coronavirus-Pandemie. Ausgenommen sind lediglich Militäreinsätze gegen Dschihadisten. Verlangt wird außerdem eine "humanitäre Pause" von mindestens 90 Tagen, damit Hilfsgüter an die Menschen in den betroffenen Gebieten geliefert werden können.

Streit zwischen den Vetomächten

Zuvor hatte ein monatelanger Machtkampf zwischen den USA und China zu einer Blockade des Textes geführt. Unter anderem ging es um die Frage, ob die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Resolution erwähnt werden sollte. Die Vetomacht USA, die der WHO im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie schwere Versäumnisse vorwirft, war strikt dagegen.

Pressekonferenz von WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus
Erst am 11. März 2020 stufte die WHO die Ausbreitung des Coronavirus wird als Pandemie einBild: Getty Images/AFP/F. Cofffrini

US-Präsident Donald Trump wirft der WHO vor, im Sinne Chinas zu handeln, und will sie nicht in dem Text erwähnt sehen - Peking, ebenfalls Vetomacht, bestand dagegen bis zuletzt darauf. Im neuen Entwurf ist die WHO nicht direkt genannt - ist lediglich von "allen relevanten Teilen des UN-Systems" die Rede. Außerdem wird auf eine Resolution der Vollversammlung verwiesen, in der die WHO erwähnt wird.

Die Zerstrittenheit des mächtigsten UN-Gremiums angesichts der globalen Gesundheitsbedrohung durch das Coronavirus war in den vergangenen Wochen von mehreren der 15 Sicherheitsratsmitgliedern selbst als "Schande" und "verrückt" bezeichnet worden - auch von Deutschland. Höchst ungewiss ist aber, welche Auswirkungen die nun verabschiedete UN-Resolution tatsächlich auf die Konflikte in aller Welt haben wird.

cw/qu (afp, dpa)