1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

UN: So viele zivile Opfer wie nie

24. Februar 2019

Allein 2018 sei die Zahl der zivilen Todesopfer um elf Prozent auf über 3800 gestiegen - mindestens 32.000 Zivilisten sind in den vergangenen zehn Jahren in Afghanistan getötet worden, berichten die UN.

https://p.dw.com/p/3DzTy
Afghanistan Symbolbild Anschlag
Ein afghanischer Polizist sichert das Gelände eines Autobombenanschlags (Archivbild)Bild: Reuters/O. Sobhani

Die Zahlen gehen aus einem UN-Bericht hervor, den die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan, kurz UNAMA, vorgelegt hat. Unter den rund 3800 getöteten Zivilisten im vergangenen Jahr seien 927 - und damit fast ein Viertel - Kinder gewesen, so der Bericht.

Die Zahlen geben zu denken: Seit Beginn der UN-Zählung vor zehn Jahren wurden nach Angaben der UN mindestens 32.000 Zivilisten in Afghanistan getötet und rund 60.000 weitere verletzt. "Gezielte" Angriffe auf Zivilisten bei Anschlägen der Taliban und der IS-Miliz seien 2018 der Hauptgrund für die gestiegene Opferzahl gewesen, erklärten die UN.

Die UN-Zahlen gelten als konservativ

Im vergangenen Jahr gab es dem Bericht zufolge 65 Selbstmordanschläge in Afghanistan, die meisten davon in der Hauptstadt Kabul. Damit seien die Taliban und die IS-Miliz für mehr als 2200 Todesfälle verantwortlich. Aber auch vermehrte Luftangriffe der USA und der afghanischen Luftwaffe führten zu einem Anstieg der zivilen Opfer: Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen seien im vergangenen Jahr mehr als 500 Zivilisten bei Luftangriffen getötet worden, sagt die UN. Mehr als 1000 Zivilisten kamen aber auch bei Einsätzen der Truppen der Regierung und ihrer Verbündeten ums Leben. Dies liege auch daran, dass die Extremisten häufig Zivilisten als eine Art Schutzschild missbrauchten.

Afghanistan Kabul - Verletzte nach Autobombe und Bewaffneter Angriff
Ein Verletzter wird nach einem Autobombenangriff am 24. Dezember 2018 behandelt Bild: Getty Images/AFP/W. Kohsar

Die Zahlen der UN gelten als unterste Grenze, weil die Organisation für jeden registrierten Fall mindestens drei unabhängige Quellen benötigt. Die Dunkelziffer dürfte demnach beträchtlich sein.

USA setzen Gespräche mit Taliban fort

"Es ist an der Zeit, das menschliche Leid und die Tragödie zu beenden", forderte UNAMA-Chef Tadamichi Yamamoto. "Die beste Art, die Tötungen und Verletzungen zu beenden, ist eine Beendigung der Kämpfe."  

Die USA wollen am Montag ihre Friedensgespräche mit den Taliban in Doha fortsetzen. Verhandlungen mit der Regierung in Kabul lehnt die Extremistengruppe bislang ab. Der US-Gesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, hatte sich zuletzt im Januar mit den Taliban getroffen. Er strebt ein Abkommen zur Beendigung des seit 17 Jahren andauernden Konflikts in dem Land noch vor der afghanischen Präsidentschaftswahl im Juli an.

nob/rb (rtr, dpa, afp)