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Politik

UN stoppen Hilfe im Jemen teilweise

21. Juni 2019

Da im Bürgerkriegsland Jemen immer wieder Hilfsgüter abgezweigt und den Bedürftigsten vorenthalten werden, greifen die Vereinten Nationen zu drastischen Maßnahmen. Sie schränken die Versorgung mit Nahrung stark ein.

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Jemen Symbolbild Nahrungsmittel WFP
Arbeiter entladen eine Lieferung mit pflanzlichem Öl, das vom Welternährungsprogramm zur Verfügung gestellt wirdBild: picture-alliance/Photoshot/M. Mohammed

"Wie in jeder Konfliktzone gibt es Personen, die davon profitieren wollen, Bedürftige auszubeuten, und die Nahrungsmittel dort abzweigen, wo sie am dringendsten benötigt werden", teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit. Die Organisation will vorerst die jemenitische Hauptstadt Sanaa nicht mehr versorgen. Davon seien 850.000 Hilfsbedürftige betroffen. Unterernährte Kinder, Schwangere und stillende Frauen würden aber versorgt.

Der Schritt kommt nicht überraschend. Das WFP hatte seit Wochen vor einer drohenden Aussetzung der Hilfen gewarnt. Die Organisation erklärte, bei einer Fortsetzung habe die Integrität der Hilfsoperation auf dem Spiel gestanden.

Jemen Sanaa Nahrungsmittelhilfe zum Verkauf
Dieses Foto eines DW-Journalisten vom Dezember 2018 zeigt, wie auf den Straßen in Sanaa UN-Hilfsgüter verkauft werdenBild: DW/J. Abdullah

Bisher seien Verhandlungen in Sanaa über nötige Kontrollen und Überwachungssysteme gescheitert, teilte ein WFP-Sprecher in Genf mit. Das Programm fordert eine Überprüfung der Empfängerlisten sowie die biometrische Registrierung der Hilfsbedürftigen, zum Beispiel per Fingerabdruck. Im Fall einer Verständigung würden die Hilfen sofort wieder aufgenommen.

Im Jemen herrscht nach Einschätzung der UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Die Menschen leiden unter Gewalt, Hunger und Krankheiten. Das WFP versorgt dort nach eigenen Angaben zwölf Millionen Menschen mit Lebensmitteln.

Hunger im Jemen
Besonders Kinder leiden an Unter- und Mangelernährung - dieses Mädchen verließ die Schule, weil es zu schwach warBild: Reuters/K. Abdullah

Die international anerkannte Regierung kämpft mit Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die aus dem Iran Unterstützung erhalten. Sanaa wird von den Huthi-Rebellen kontrolliert. Saudi-Arabien steht wegen der Bombardierung von Kliniken immer wieder am Pranger.

ust/gri (epd, dpa, ap)