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UN warten auf Geld für Syrien

2. November 2012

Beim Thema Hilfe für die Menschen in und aus dem Bürgerkriegsland lassen die UN-Mitgliedsstaaten die Weltorganisation im Regen stehen: Bislang erhielt sie nur einen beschämend kleinen Teil der angeforderten Mittel.

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Syrische Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Etat für die Hilfen in Syrien selbst ist nach UN-Angaben nicht einmal zur Hälfte gedeckt. Konket hatten die Vereinten Nationen hier von den Mitgliedsstaaten 348 Millionen Dollar (270 Millionen Euro) angefordert. Nur 45 Prozent dieser Mittel konnte die Weltorganisation bislang entgegennehmen.

Spendenaufrufe sind nicht bindend

Bei der Hilfe für die Flüchtlinge sind die UN sogar deutlich von einem Drittel entfernt, der Wert liegt unverändert bei nur 29 Prozent. Hier hatte die Organisation 488 Millionen Dollar haben wollen. Die Spendenaufrufe sind offizielle UN-Appelle an alle 193 Mitgliedsländer, jedoch nicht bindend. Die Zahl der Flüchtlinge in den Nachbarländern sei in den vergangenen zwei Wochen von gut 340.000 auf 362.000 gestiegen, hieß es bei den Vereinten Nationen weiter. Von den 22 Millionen Syrern seien 1,2 Millionen Flüchtlinge im eigenen Land, insgesamt 2,5 Millionen seien auf Hilfe von außen angewiesen. Deutschland hatte vor knapp zwei Wochen seine Syrienhilfe auf 55 Millionen Euro fast verdoppelt.

Die syrischen Rebellen nahmen unterdessen die strategisch wichtige Region Sarakeb im Norden des Landes ein. Die Regierungseinheiten hätten sich dort von ihrem letzten Stützpunkt zurückgezogen, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach hatten die Aufständischen am Donnerstag drei Militärstützpunkte eingenommen und dabei mindestens 28 Soldaten getötet. Inzwischen befinde sich ein Gebiet im Umkreis von rund 25 Kilometern um die Stadt Sarakeb in der Provinz Idlib herum in der Hand der Rebellen, hieß es weiter.

Filmemacher nutzen Handys als Kamera

Videoaufnahmen zeigen Hinrichtungen

Durch die Region laufen wichtige Verkehrsverbindungen zwischen der Hauptstadt Damaskus und der Wirtschaftsmetropole Aleppo sowie der Küstenstadt Latakia. Erst kürzlich hatten die Rebellen in der Provinz Idlib mehrere Stellungen der syrischen Armee zerstört. Ihr Ziel ist es vor allem, die Schnellstraße zwischen Damaskus und Aleppo unter Kontrolle zu bringen, die ein wichtiger Nachschubweg für die Truppen von Präsident Baschar al-Assad ist.

Bei der Einnahme der Armeestellungen in Sarakeb hatten die Aufständischen laut der Beobachtungsstelle mehr als zehn gefangengenommene Soldaten gezielt hingerichtet. In einem von den Menschenrechtsaktivisten verbreiteten Video war zu sehen, wie sie die Soldaten in einer Reihe auf dem Boden zu liegen zwangen, sie schlugen und beschimpften sowie dann gezielte Todesschüsse abgaben. Die Londoner Einrichtung verurteilte die Exekutionen. Die Rebellen dürften dies ebenso wenig wie die Regierungstruppen. Die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kündigten Untersuchungen an. Seit Beginn des Konflikts in Syrien Mitte März 2011 wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 36.000 Menschen getötet.

sti/ml (rtr, afp, dpa, dapd)