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Politik

Mittelmeer ist weltweit tödlichster Seeweg

3. Januar 2019

Auch im vergangenen Jahr haben zehntausende Menschen ihre Heimat verlassen und versucht, via Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Mehr als 2260 von ihnen bezahlten die Flucht mit dem Leben - sie ertranken in den Fluten.

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Symbolbild | Flüchtlinge im Mittelmeer
Bild: picture-alliance/dpa/AP/S. Palacios

2262 Menschen schafften 2018 die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nicht. Sie starben oder wurden als vermisst gemeldet, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte. Im Jahr zuvor hatten die UN 3139 Todes- oder Vermisstenfälle registriert. Insgesamt flüchteten auf diesem Weg im abgelaufenen Jahr laut der offiziellen Statistik 114.941 Menschen Richtung Europa. 2017 waren 172.301 Flüchtlinge gezählt worden. Die UNHCR-Sprecherin in Frankreich, Céline Schmitt, erklärte, seit mehreren Jahren sei das Mittelmeer für Migranten und Flüchtlinge der "weltweit tödlichste Seeweg".

Die meisten Flüchtlinge kamen in Spanien an

2015 waren noch mehr als eine Million Menschen über das Meer nach Europa gelangt, die meisten von der Türkei aus nach Griechenland. Inzwischen haben sich die Routen verschoben: 2018 kamen die meisten Flüchtlinge und Migranten - von Nordafrika aus - in Spanien an, wie das UNHCR erläuterte. 55.756 Ankömmlinge wurden registriert. 2017 waren es noch 22.103.

In den Jahren zuvor waren Italien und Griechenland die Hauptankunftsländer gewesen. In Italien zählten die Behörden im vorigen Jahr 23.371 Flüchtlinge, etwa ein Fünftel der 2017 registrierten 119.369. Der deutliche Rückgang ist das Ergebnis der restriktiven Flüchtlingspolitik der populistischen und fremdenfeindlichen Regierungskoalition aus Lega-Partei und Fünf-Sterne-Bewegung.

Bei den Herkunftsländern stellte Guinea nach UN-Angaben die meisten Migranten und Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kamen, nämlich 13.068, gefolgt von Marokko (12.745), Mali (10.347), Syrien (9.839), Afghanistan (7.621) und dem Irak (7.333).

Mittelmeer Rettungsaktion von Sea-Watch
Das deutsche Rettungsschiff mit 32 Flüchtlingen an Bord in den Gewässern Maltas - einen Hafen ansteuern darf es aber nicht Bild: picture-alliance/dpa/Sea-Watch.org

Zwei deutsche Rettungsschiffe suchen weiter einen Hafen

Immer wieder irrten Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen im vergangenen Jahr auf hoher See umher, weil hauptsächlich Italien und Malta ihnen die Einfahrt in ihre Häfen verweigerten. Seit Tagen versuchen zwei Rettungsschiffe deutscher Organisationen, eine Erlaubnis zum Ansteuern eines europäischen Hafens zu bekommen. Malta erklärte sich am Mittwoch immerhin bereit, die beiden Schiffe näher an der Küste in seinen Gewässern fahren zu lassen. Grund sei die sich verschlechternde Situation an Bord, hieß es zur Erklärung.

Die "Sea-Watch 3" des Berliner Vereins "Sea-Watch" hatte am 22. Dezember 32 Flüchtlinge in internationalen Gewässern aus dem Mittelmeer gerettet, darunter drei kleine Kinder, drei unbegleitete Jugendliche und vier Frauen. Das umgerüstete deutsche Forschungsschiff "Professor Albrecht Penck" der Hilfsorganisation "Sea-Eye" nahm am Samstag 17 in Seenot geratene Flüchtlinge auf. 

Die Niederlande, mehrere deutsche Städte sowie die italienischen Städte Neapel, Palermo und Livorno zeigten sich bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Dennoch appellierte die EU-Kommission an die Mitgliedsländer, bei der Aufnahme der Flüchtlinge auf den beiden Rettungsschiffen "mehr Solidarität" zu zeigen. Eine Sprecherin sagte, die Kommission habe "Kontakt zu einer bestimmten Zahl von Mitgliedstaaten aufgenommen", um eine schnelle Ausschiffung der Menschen zu ermöglichen.

se/jj (afp, dpa, kna, epd)