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UNICEF: Jedes siebte Kind atmet giftige Luft

31. Oktober 2016

UNICEF warnt: 300 Millionen Kinder müssen weltweit extrem giftige Luft atmen. Besonders gravierend ist die Lage in Südasien. Das ergab eine Studie des UN-Kinderhilfswerks, das akuten Handlungsbedarf sieht.

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China Smog Kinder Symbolbild
Schulkinder in Shenyang in China schützen sich mit Masken gegen SmogBild: Reuters

UNICEF veröffentlichte die auf Satellitendaten der NASA basierende Studie in New York. Demnach ist jedes siebte Kind einer Luftverschmutzung ausgesetzt, die das Sechsfache oder mehr des Richtwerts überschreitet, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesetzt hat. Das UN-Hilfswerk kommt in dem Bericht "Saubere Luft für Kinder" zu dem Ergebnis, dass Kinder in Südasien am stärksten gefährdet sind. Dort leben allein 200 Millionen Kinder unter derart ungünstigen Luftbedingungen. Bedenkliche Werte wurden auch im Mittleren Osten und in Afrika sowie in der ostasiatischen und der Pazifik-Region gemessen.

Zu den am schlimmsten luftverseuchten Städten der Welt gehören demnach Onitsha in Nigeria, Zabol in Iran und Gwallor in Indien, gefolgt von der saudischen Hauptstadt Riad sowie Peschawar in Pakistan. Europa und Nordamerika sind auf der Liste nicht zu finden.

Appell an Klimakonferenz

Der Bericht erscheint eine Woche vor Beginn der Klimakonferenz COP 22 in der marokkanischen Stadt Marrakesch. Dort beraten Vertreter von 200 Regierungen vom 7. bis 18. November über Fragen wie die globale Erwärmung und die Begrenzung der Nutzung fossiler Brennstoffe. Die Verfasser appellieren an die Teilnehmer der Konferenz, dem Gesundheitsrisiko für Kinder durch toxische Stoffe in der Luft mehr Beachtung zu schenken und die Belastung in ihren Ländern dringend abzubauen. 

UNICEF-Direktor Anthony Lake warnte: "Luftverschmutzung trägt entscheidend zum Tod von jährlich etwa 600.000 Kindern unter fünf Jahren bei. Die Schadstoffe attackieren nicht nur die noch unfertigen Lungen der Kleinen, sie können auch die Entwicklung des kindlichen Gehirns auf Dauer beeinträchtigen." Keine Gesellschaft könne sich leisten, "die Luftverschmutzung zu ignorieren."

 

Fahrzeugabgase und Müllverbrennung

Nach Angaben der UN-Organisation sind insgesamt zwei Milliarden junge Menschen weltweit einer Luft ausgesetzt, die nach den WHO-Richtlinien als verschmutzt gilt, allerdings nur 300 Millionen unter den schlimmsten Bedingungen. Als Ursachen führt der Bericht Fahrzeugabgase, Fabrikemissionen, Müllverbrennung und Staub auf. Besonders ärmere Kinder seien zudem in ihren Häusern giftiger Luft ausgesetzt, wenn dort Holz und Kohle zum Kochen und Heizen verbrannt würden.

Lungenentzündungen und andere Erkrankungen der Atemwege seien in vielen Fällen nachweislich auf eine hohe Schadstoffbelastung der Innen- und Außenluft zurückzuführen, warnt UNICEF. Sie hätten einen Anteil von fast zehn Prozent an den Todesfällen von Kindern unter fünf Jahren.

kle/se (dpa, afp, rtre)