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UNICEF lagert 520 Millionen Spritzen ein

19. Oktober 2020

Noch gibt es keinen Corona-Impfstoff. Doch sobald einer auf den Markt kommt, dürften bestimmte Utensilien knapp werden. Das UN-Kinderhilfswerk beugt vor.

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Indien Faridabad Spritzenherstellung
Bild: Sajjad Hussain/AFP/Getty Images


UNICEF will noch in diesem Jahr 520 Millionen Spritzen für eine mögliche Corona-Impfung einkaufen und deponieren. Damit solle sichergestellt werden, dass die notwendigen Spritzen in ärmeren Ländern vorhanden sind, bevor die Vakzindosen eintreffen, teilte das UN-Kinderhilfswerk mit.

"Weltweit gegen COVID-19 zu impfen, wird eine der größten Anstrengungen in der Menschheitsgeschichte, und wir müssen genauso schnell reagieren, wie die Impfstoffe hergestellt werden", sagte UNICEF-Chefin Henrietta Fore. Die medizinischen Utensilien, darunter auch Sicherheitsboxen für die Entsorgung benutzter Kanülen, werden gemeinsam mit der Impfallianz GAVI und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschafft.

Kritik an russischem Vorgehen

Rund um den Globus werden mittlerweile mehrere Impfstoff-Kandidaten gegen COVID-19 an Menschen getestet. Einige sind bereits in der entscheidenden Testphase für eine Zulassung. In der russischen Hauptstadt Moskau könnten in den kommenden Monaten Massenimpfungen beginnen, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Internetblog. "Das wird der endgültige Sieg über die Pandemie sein", versprach er. Allerdings äußerten zahlreiche internationale Experten ihre Besorgnis über das Vorgehen, weil das russische Vakzin noch vor dem Abschluss wichtiger Untersuchungen freigegeben worden war.

Russland Moskau COVID-19 Krankenhaus | Bürgermeister Sergei Sobyanin
"Beginnen bald mit Massenimpfung": Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin besucht ein KrankenhausBild: Vladimir Gerdo/TASS/picture-alliance

In dem flächenmäßig größten Land der Erde steigt seit Wochen die Zahl der Neuinfektionen. An diesem Montag wurden der offiziellen Statistik zufolge 15.982 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden gemeldet - so viele wie noch nie. Damit gibt es bislang mehr als 1,3 Millionen registrierte Corona-Fälle in Russland. Auch in anderen Staaten brechen die Zahlen Rekorde. Italien hatte am Sonntag mit 11.705 Fällen erneut einen Höchstwert verzeichnet. Dort werden die Vorschriften weiter verschärft: In Lokalen dürfen höchstens sechs Menschen am Tisch sitzen. Bürgermeister werden ermuntert, beliebte Plätze abends zu schließen.

Ausgangssperre in Slowenien

Strengere Regeln gelten ab Freitag auch in Österreich. So dürfen sich bei privaten Zusammenkünften in Gebäuden nur noch sechs Menschen und im Freien zwölf Personen treffen. Begräbnisse sind davon ausgenommen. Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen wie Bundesliga-Spielen oder Opern müssen ständig einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Im südlichen Nachbarland Slowenien wird im Kampf gegen die Pandemie eine Ausgangssperre verhängt. Sie gilt von 21.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens. Die Regierung erklärte zudem den Notstand.

Österreich Wien Innenstadt
Weitere Restriktionen: Österreichs Hauptstadt Wien (Archivbild)Bild: Georg Hochmuth/APA/picture-alliance

In Polens Hauptstadt Warschau wird unterdessen ein Teil des Nationalstadions zum Corona-Lazarett umfunktioniert. In der Arena mit 60.000 Sitzplätzen könnten ab Ende der Woche COVID-19-Patienten in den zahlreichen Konferenz- und Mehrzweckräumen behandelt werden, teilten die Behörden mit. Dort sollen rund 500 Betten aufgestellt werden. Die Infektionszahlen in Polen näherten sich einer Schwelle, "die es notwendig macht, dass wir die Reserven ausschöpfen", sagte ein Regierungssprecher. Das Land hatte in den vergangenen Tagen jeweils mehr als 9000 Neuinfektionen gemeldet.

"Kirche des gesunden Körpers"

Einige polnische Gewerbetreibende nehmen die Lage jedoch womöglich nicht ernst. "Weil Fitnesskurse nicht erlaubt sind, bieten wir ab heute religiöse Versammlungen für Angehörige der Kirche des gesunden Körpers an", schrieb ein Sportstudio in Krakau auf Facebook. Damit soll eine offizielle Anordnung umgangen werden, mit der Schwimmbäder und Fitnessstudios aufgefordert wurden zu schließen. Gottesdienste sind in dem katholisch geprägten Staat aber weiterhin erlaubt, solange die Gläubigen Masken tragen.

 

jj/kle (dpa, afp, rtr)