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Unser Gast vom 15.06.2008

Michael Verhoeven, Regisseur, Schauspieler und Autor

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Bild: DW-TV

Er ist einer der renommiertesten Regisseure Deutschlands. Der Sohn von Schauspiellegende Paul Verhoeven begann selber als Schauspieler, ehe er in das Regiefach wechselte. Seit 1966 ist er mit der bekannten Schauspielerin Senta Berger verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne.

Michael Verhoeven wurde am 13.Juli 1938 in Berlin geboren und wuchs in München auf.

Nach dem Abitur studierte er zunächst Medizin (Staatsexamen 1966) und arbeite anschließend als Arzt. Doch schon früh bestimmten Film und Theater sein Leben. Bereits mit elf Jahren spielte er Anton in "Pünktchen und Anton" von Erich Kästner.

1967 debütierte er als Filmregisseur mit dem Film "Paarungen" (– frei nach Strindbergs Totentanz) der gleich den Bundesfilmpreis erhielt. Einen weiteren Bundesfilmpreis erhielt er 1971 für den Vietnam-Spielfilm "O.K." (Der Film hatte bei der Berlinale für einen Skandal gesorgt, weil sich der amerikanische Jury-Präsident George Stevens beleidigt fühlte. Die Jury entzweite sich, die Berlinale ging ohne Preisvergabe zu Ende.

Nach dem Erfolg des TV-Films "Ein unheimlich starker Abgang" (1973) gab Verhoeven den Arztberuf endgültig auf und widmete sich nur noch der Filmarbeit.

Viel Beachtung fand sein Film "Ein gefundenes Fressen" mit Heinz Rühmann und Mario Adorf. (Adorf war bis 1964 mit M. Verhoevens Schwester verheiratet und hat mit ihr ein Kind).

Michael Verhoeven interessiert sich immer wieder für sozial und historisch relevante Stoffe. Sein Anspruch: Er will Einfluss nehmen. Dabei greift der Regisseur gerne Tabu-Themen auf.

Besonders bekannt wurden "Die weiße Rose" (1982/85 über die Geschwister Scholl) sowie "Das schreckliche Mädchen" (1988/89). Der Film brachte ihm 1991 eine Oskar- und Golden Globe-Nominierung ein. Beide Filme setzen sich mit Nazi-Deutschland auseinander.

Seit der Oskar-Nominierung erhält er auch immer wieder Angebote aus Hollywood, (Z.B. die Fortsetzung von "Good Fellas" zu drehen.) Er hatte auch einen "First-look-Deal" mit dem Filmstudio Miramax. Es war aber nie etwas dabei, das ihn wirklich interessierte.

Nebenbei hat der Regisseur an die 100 Werbefilme gedreht – auch um das Geld für seine teilweise sperrigen Filme zu verdienen.

Aktuell arbeitet Michael Verhoeven an einem Dokumentarfilm für den WDR. Dabei geht es um das Thema Arisierung während des Dritten Reichs.