Unter Hochspannung vor der Kamera | Start | DW | 18.09.2015
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Unter Hochspannung vor der Kamera

Vom Inhalt über Mimik bis zum faltenfreien Hemd: Bei einem Fernsehmoderator muss der gesamte Auftritt stimmen. All das lernten Teilnehmer der "Summerschool TV-Moderation" unter realen Bedingungen.

"Kamera läuft - Achtung - und...bitte!" Mit dem Kommando aus der Regie beginnt Antje Schünemann vor drei laufenden Kameras ihre Moderation. Das knallrote Kleid frisch gebügelt, das Gesicht matt gepudert, hält sie ihre Moderationskarten locker in der Hand und begrüßt lächelnd ihren weiblichen Studiogast.

Antje Schünemann ist keine bekannte Fernsehmoderatorin einer echten TV-Sendung, und auch ihre Gesprächspartnerin Merjam Wakili ist eigentlich Medientrainerin und nur für eine Interviewübung ins Studio gekommen. Aber die Bedingungen, unter denen die 29-jährige Kulturwissenschaftlerin heute moderiert, sind die einer echten Fernsehsendung: Sie ist eine der Teilnehmerinnen der sogenannten "Summerschool" - eines der verschiedenen journalistischen Angebote des Medientrainings der DW Akademie. Vier Tage lang zeigt Trainerin Susanne Wieseler, sonst unter anderem als Moderatorin der "Aktuellen Stunde" beim WDR zu sehen, worauf es bei einem Auftritt vor der Kamera ankommt.

Wie bewege ich mich im Scheinwerferlicht möglichst natürlich? Welche Kleidung wirkt am besten, und welche Fragetechnik setze ich in welcher Situation ein? Antje Schünemann ist extra aus Hamburg angereist, um unter Live-Bedingungen üben zu können: "Für mich ist die Deutsche Welle ein Qualitätssiegel - nirgendwo gab es so ein gutes und seriöses Angebot, bei dem ich mit einem echten Fernsehprofi in einem echten Fernsehstudio üben kann."

Die 29-Jährige arbeitet im Bereich Trendforschung und muss in Ihrem Job häufig Veranstaltungen moderieren, Interviews geben oder Vorträge halten. Ihr Ziel: Sie möchte künftig in solchen Situationen souveräner und professioneller auftreten. Obwohl sie im Job gar nicht vor Kameras stehen muss, beschreibt sie den Lerneffekt der Kameraübungen als enorm: "Durch die Aufzeichnungen und Analyse meiner Auftritte werde ich meiner eigenen Gestik erst bewusst und höre, dass ich manchmal zu schnell spreche."

Kurz, prägnant und frisch gebügelt

Ein direktes, offenes Feedback ist für die Trainerin Susanne Wieseler besonders wichtig: "Wir arbeiten hier sehr vertraulich. Ich bin in meiner Kritik immer sehr ehrlich mit meinen Teilnehmern - sonst haben sie nichts von dem Training." Neben den praktischen Übungen sei auch der theoretische Teil des Trainings hilfreich, meint Teilnehmerin Antje Schünemann - zum Beispiel die Tipps für das Schreiben von Moderationen: "Zu Anfang waren meine Texte viel zu kompliziert und verschachtelt. Im Training habe ich gelernt, wie wichtig es ist, kurz und verständlich zu formulieren."

Auch Teilnehmer Johannes Meyer ist begeistert. Als Schüler der RTL-Journalistenschule hat er bereits Fernseherfahrung. Hier im Training möchte er herausfinden, ob für ihn ein Job vor oder hinter der Kamera der richtige ist. "Wenn die Kamera läuft, ist eine Spannung da, die man sonst nicht fühlt."

Johannes Meyer bekommt auch unter Trainingsbedingungen hautnah zu spüren, wie der Stresspegel plötzlich hochschnellen kann: Zum Beispiel, als sich unter dem gleißenden Scheinwerferlicht herausstellt, dass sein Hemd Falten wirft. In Windeseile muss ein Bügeleisen organisiert werden, damit die Aufnahmen für das "Showreel", die er später für Bewerbungen verwenden kann, auch professionell wirken.

Training fürs Selbstbewusstsein

Besonders gut gefällt ihm, dass bei der DW Akademie alles in einem geschützten Rahmen geschieht. "Über die Frisur, die Nase oder die Figur zu sprechen ist ja schon recht intim", meint der gutaussehende 30-Jährige. "Unser Training ist wirklich ganzheitlich“, bestätigt Trainerin Susanne Wieseler. "Es beginnt mit der Analyse von Fernsehinterviews und geht über Körpersprache und Stimme bis zum richtigen Make-up."

Davon profitiert die Trainerin auch selbst: "In direktem Kontakt mit den Leuten zu sein, ist für mich persönlich besonders schön: Denn als Moderatorin bekomme ich sonst ja nur Feedback aus der Redaktion oder über die Zuschauerpost." "Feedback von einer erfahrenen und zudem so bekannten Moderatorin zu bekommen ist wirklich grandios", zeigt sich auch Teilnehmerin Antje Schünemann am Ende begeistert. "Ich gehe mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause."

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