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Urteil gegen australischen Bischof aufgehoben

6. Dezember 2018

Im Mai hatte ein Gericht den ehemaligen Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, schuldig gesprochen, den Missbrauch eines pädophilen Priesters vertuscht zu haben. Ein Berufungsverfahren war nun für ihn erfolgreich.

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Australien Prozess Philip Wilson
Bild: Getty Images/AFP/P. Lorimer

Ein Berufungsverfahren gegen den früheren australischen Erzbischof Philip Wilson (Artikelbild) endet mit einem Freispruch. Das Bezirksgericht in Newcastle im Bundesstaat New South Wales hob das Urteil einer niedrigeren Instanz auf, nach dem Wilson ein Jahr Freiheitsstrafe absitzen müsste. Weil der 68-Jährige in einem frühen Stadium an Demenz erkrankt ist, musste er nicht ins Gefängnis, sondern stand seit August im Haus seiner Schwester unter Arrest. Das Berufungsgericht folgte laut australischen Medien nun dem Einwand von Wilsons Anwälten, nach dem die Staatsanwaltschaft dessen Schuld nicht zweifelsfrei nachgewiesen hätte.

Hat Wilson Missbrauch vertuscht?

Der einstige Erzbischof der Millionenstadt Adelaide war im Mai schuldig gesprochen worden, als junger Priester sexuellen Missbrauch vertuscht zu haben. Dabei ging es um den mittlerweile verstorbenen pädophilen Priester Jim Fletcher, der sich in den 1970er-Jahren mehrfach an zwei Messdienern vergangen hatte. Wilson soll seit 1976 davon gewusst haben. Fletcher wurde 2004 wegen Missbrauchs in neun Fällen verurteilt und starb zwei Jahre später im Gefängnis an den Folgen eines Schlaganfalls. Papst Franziskus entzog Wilson im Juli die Priesterwürde. In Australien steht die katholische Kirche wegen Zehntausender Missbrauchsfälle seit Jahren im Kreuzfeuer.

Die Erzdiözese Adelaide begrüßte das Urteil als Schlussstrich unter einen Prozess, der für alle Beteiligten lang und schmerzvoll gewesen sei. "Wir müssen nun über die Auswirkungen dieses Ergebnisses beraten", hieß es in einer kurzen Mitteilung des Erzbistums. Man schließe die Opfer von Kindesmissbrauch in Gedanken und Gebete ein.

ehl/gri (dpa, rtr, kna)