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Urteile im Mordfall Politkowskaja

21. Mai 2014

Der Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja in Russland hat international für Entsetzen gesorgt. Knapp acht Jahre danach sind alle fünf Angeklagte schuldig gesprochen worden. Doch die Hintergründe sind weiter unklar.

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Porträt von Anna Politkowskaja aus dem Jahr 2005
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Schwurgericht in Moskau sah es als erwiesen an, dass die Männer in das Attentat im Oktober 2006 verwickelt waren, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Das Strafmaß werde vermutlich an diesem Mittwoch verkündet, hieß es in der russischen Hauptstadt.

Politkowskaja, eine scharfe Gegnerin von Kremlchef Wladimir Putin, war am 7. Oktober 2006 vor ihrer Moskauer Wohnung erschossen worden. Die aus Tschetschenien stammenden Angeklagten sollen die Tat geplant und ausgeführt haben. Wegen des Mordes mussten sich drei Brüder, ihr Onkel sowie ein früherer Moskauer Polizeioffizier vor Gericht verantworten. Bei Rustam Machmudow handelt es sich nach Auffassung der Geschworenen um den Todesschützen.

Politkowskajas Angehörige kritisierten, auch mit dem Urteil bleibe unklar, wer den Mord in Auftrag gegeben habe."Wir sind mit dem Urteil einverstanden, aber den größeren Teil der Schuld tragen andere", sagte Politkowskajas Sohn Ilja. Die Verteidigung kündigte hingegen an, in Revision zu gehen. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, sagte nach dem Urteil, die Untersuchungen in dem Mordfall seien weiter nicht abgeschlossen. In dem Prozess saßen der mutmaßliche Todesschütze, der angebliche Organisator des Verbrechens sowie Komplizen auf der Anklagebank.

Politkowskaja hatte vor allem aus dem Konfliktgebiet Tschetschenien im Nordkaukasus über Menschenrechtsverletzungen berichtet. Nach Darstellung der Ermittler hatte der Unternehmer Lom-Ali Gaitukajew eine Bande für den Mord an der Journalistin der Zeitung "Nowaja Gaseta" rekrutiert. In einem ersten Prozess 2009 waren vier Angeklagte aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

Menschenrechtler befürchten, dass die Spuren bis in Russlands Machtapparat reichen könnten und die wahren Hintergründe der Tat nie ans Licht kommen.

ml/jj (dpa,afp)