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Auf falschem Kurs

4. April 2008

Ahnen konnte man es schon länger - nun bringt es eine repräsentative Umfrage ans Licht: Die meisten US-Amerikaner sind unglücklich über den Zustand ihres Landes. Die Stimmung ist auf einem Tiefpunkt.

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Sackgassenschild im Schnee (AP Photo/Grand Forks Herald, Chuck Kimmerle)
Auf völlig falschem Weg sehen die meisten US-Bürger ihr LandBild: AP
Zerfledderte US-Fahne (AP Photo/Dario Lopez-Mills)
Wie diese US-Fahne nach einem Hurrikan sieht das Selbstbild der Amerikaner derzeit ausBild: AP

Wie sehen die Menschen in den USA ihr Land? Ist es auf dem richtigen Weg? Sind sie zufrieden mit dem politischen Kurs von Regierung und Parlament? Das wollten die großen US-Medien "New York Times" und "CBS News" wieder einmal genauer wissen. Sie ließen deshalb gemeinsam eine Meinungsumfrage durchführen. Das Ergebnis zeigt eine Nation in absoluter Schieflage: Die Bevölkerung ist mit der Entwicklung in ihrem Land so unzufrieden wie schon lange nicht mehr.

Schlechtester Wert seit Anfang der 1990er

In der Befragung bejahten 81 Prozent die Aussage, dass die USA auf einen vollkommen falschen Kurs abgedriftet seien und sich die Dinge im Land allgemein schlecht entwickeln. Vor einem Jahr hatten dieser Aussage 69 Prozent zugestimmt, Anfang 2002 waren es nur 35 Prozent.

Die Umfrage basiert auf Daten aus Telefonbefragungen von 1368 Bürgern vom 28. März bis zum 2. April.

Nach Angaben der Zeitung, die das Ergebnis als das schlechteste seit Beginn der Erhebungen Anfang der 1990er-Jahre bezeichnete, zieht sich die Unzufriedenheit durch alle Gruppen in der Bevölkerung - Frauen, Männer, Republikaner, Demokraten, Städter, Landbewohner, Akademiker, Nicht-Akademiker. Vor allem wirtschaftliche Probleme machten den Menschen zu schaffen.

US-Bürger sehen sich in einer Rezession

Die große Unzufriedenheit ist der Zeitung zufolge besonders ungewöhnlich, weil die öffentliche Meinung ein Tief für gewöhnlich erst am Ende eines wirtschaftlichen Abschwungs erreiche und nicht an dessen Anfang. Heute zeigen sich die US-Amerikaner jedoch tief beunruhigt über den Zustand ihres Landes, obwohl viele sagen, dass ihre persönlichen Finanzen in einem relativ guten Zustand sind.

Nur ein Fünftel der Befragten sagte, der Gesamtzustand der Wirtschaft sei in guter Verfassung - der niedrigste Wert seit 1992. Damals war eine Rezession, die im Sommer 1990 begonnen hatte, seit etwa einem Jahr vorüber. Heute sind zwei Drittel der US-Bürger der Ansicht, ihr Land befinde sich bereits in einer Rezession. In den USA wird eine Rezession in der Regel erst im Nachhinein regierungsamtlich festgestellt. Von einer Rezession sprechen Volkswirte, wenn die Wirtschaftsleistung des Landes in mindestens zwei aufeinander folgenden Quartalen geschrumpft ist. (mas)