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US-Börsen drückten auf deutsche Aktien

Thomas Kirschning7. Juni 2002

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag (6. Juni 2002) seine Auftaktgewinne größtenteils wieder abgegeben. Vor allem die in den USA stark unter Druck stehenden Halbleiterwerte drückten auf die Stimmung.

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Bild: Bilderbox

Der Deutsche Aktienindex DAX behauptete sich dennoch 0,7 Prozent oder 33 Punkte höher mit 4658. Am Neuen Markt fiel der NEMAX 50 um 2,1 Prozent oder 16 Punkte auf 754.

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, ihren wichtigsten Leitzins wie erwartet unverändert zu lassen, wirkte sich nicht auf den Markt aus. "Themen wie Zinsangst stehen jetzt nicht an. Der Blick geht nach Westen auf Konjunktur und Börse in den USA", sagte ein Händler.

Zu den DAX-Gewinnern gehörten die Aktien des Softwareherstellers SAP: Mit plus 1,2 Prozent reagierten sie auf gute Nachrichten des amerikanischen Konkurrenten Oracle. Das amerikanische Unternehmen wird mit dem Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten erfüllen. "Die Nachricht lässt endlich mal den trüben Unterton am Markt etwas verblassen", sagte ein Frankfurter Händler. Er verwies jedoch darauf, dass der Markt weiterhin angeschlagen sei und die nächste enttäuschende Nachricht wieder eine Talfahrt einläuten könnte. Favorit waren die Papiere von SAP, nachdem auch SAP-Chef Hasso Plattner angekündigt hatte, an seinen Umsatz- und Ertragszielen festzuhalten. "Das beflügelt die Stimmung für die ganze Branche", sagte ein Händler. Andere Technologietitel im DAX wurde ebenfalls gekauft: Siemens verteuerten sich um knapp ein und Epcos um ein Viertel Prozent.

Zu den Verlierern im DAX zählte mit Minus 1,3 Prozent die Aktie der Deutschen Telekom, die ihren Boden immer noch nicht gefunden hat und ein neues Rekordtief erreichte. Dies, obwohl dem Unternehmen ein Auftrag der Bundesregierung winkt, gemeinsam mit DaimlerChrysler ein LKW-Maut-System zu entwickeln. DaimlerChrysler stiegen um fast zwei Prozent.

Das Bundesverkehrsministerium werde Anfang nächster Woche mit dem Konsortium Toll Collect der beiden Firmen exklusive Verhandlungen aufzunehmen, hieß es am Donnerstag in den Kreisen. Mit einem Vertragsabschluss sei im Juli zu rechnen. Das Konkurrenzkonsortium Ages um den Mobilfunkkonzern Vodafone werde damit das Nachsehen haben. Der Auftrag sieht den Aufbau eines satellitengestützten Mauterfassungssystems für schwere LKW vor, das ab 2003 arbeiten soll. Dafür soll der Betreiber des Systems nach früheren Angaben von DaimlerChrysler Services jährlich rund 600 bis 700 Millionen Euro erhalten. Der Vertrag wird voraussichtlich über zwölf Jahre laufen. Das Bundesverkehrsministerium erwartet aus den Maut-Einnahmen jährlich rund 3,4 Milliarden Euro. Pro Kilometer sollen schwerer LKW über zwölf Tonnen je nach Achszahl und Schadstoffausstoß rund 15 Cent pro Kilometer zahlen.

Auch die Aktie der Deutschen Börse AG stand am Donnerstag im Blickpunkt der Händler. Das Unternehmen teilte mit, sein Kapital zur Finanzierung weiteren Wachstums erhöhen zu wollen. Bis zu 10,276 Millionen neue Aktien sollen in einer Privatplazierung bei institutionellen Investoren in Europa und den USA ausgegeben werden, teilte das Unternehmen am selben Tag mit. Der Kurs der im MDAX der mittleren Werte notierten Aktie verschlechterte sich deutlich.

Die Umlaufrendite wurde einen Basispunkt höher mit 5,01 Prozent festgestellt.

Die Schlusskurse im Dax wie immer ohne Gewähr:

adidas-Salomon 83,62 (+ 0,73)
Allianz 227,86 (+ 1,76)
BASF 47,07 (+ 0,60)
Bayer 33,63 (+ 0,29)
HypoVereinsbank 36,25 (+ 0,71)
BMW 44,84 (+ 0,37)
Commerzbank 17,84 (+ 0,04)
DaimlerChrysler 51,48 (+ 0,98)
Degussa 35,87 (+ 0,17)
Deutsche Bank 75,20 (+ 1,05)
Deutsche Post 15,42 (+ 0,28)
Deutsche Telekom 10,64 (- 0,14)
E.ON AG 55,20 (+ 0,35)
EPCOS 40,24 (+ 0,10)
Fresenius Med. Care 54,45 (- 1,75)
Henkel 75,05 (+ 1,45)
Infineon Techno 17,32 (- 0,23)
Linde 53,42 (+ 0,53)
Lufthansa 14,80 (+ 0,20)
MAN 23,41 (- 0,24)
Metro 34,30 (- 0,10)
MLP 39,00 (+ 1,25)
Münchener Rück 236,97 (- 0,20)
Preussag 26,32 (- 0,83)
RWE 40,28 (+ 0,28)
SAP 110,85 (+ 1,35)
Schering 61,60 (- 0,10)
Siemens 64,38 (+ 0,62)
ThyssenKrupp 17,39 (+ 0,14)
VW 56,07 (+ 0,73)

Ausgewählte Devisennotierungen aufgrund der Referenzkurse der

Europäischen Zentralbank - danach kostet ein Euro

US-Dollar 0,9386
Brit. Pfund 0,6438
Schw. Franken 1,4744
und Japan Yen 117,13