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Gesellschaft

US-Bischöfe wollen Meldesystem für Missbrauch

13. Juni 2019

Bei ihrer Vollversammlung in Baltimore haben die US-Bischöfe mit großer Mehrheit ein einheitliches Meldesystem für Missbrauchsfälle in der Kirche beschlossen. Es soll am 1. Juni 2020 einsatzbereit sein.

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USA Symbolbild Missbrauchsfälle Kirche
"Messe der Vergebung": Etwa 300 Priester sollen mehr als 1000 Kinder in einem Zeitraum von 70 Jahren missbraucht habenBild: picture-alliance/AP/Richmond Times-Dispatch/S. Lumy

Der stellvertretende Generalsekretär der US-Bischofskonferenz USCCB Anthony Picarello stellt dem Treffen der mehr als 300 Bischöfe einen möglichen Weg zur Aufklärung vor: ein zentrales Meldesystem. Umsetzen soll es ein privates Unternehmen für die Kirche. Die Startkosten für das System sollen rund 30.000 Dollar betragen. Jährlich kommen 50.000 Dollar dazu.

Zentrale Erfassungsstelle

Bis zum kommenden Jahr soll, in Übereinstimmung mit dem von Papst Franziskus erlassenen Dekret "Motu Proprio", eine zentrale Erfassungsstelle geschaffen werden, bei der Betroffene Missbrauchsfälle melden können. Diese werden dann an einen der 32 Metropolitan-Bischöfe, an zuständige Erzbischöfe in den Diözesen sowie an den päpstlichen Nuntius weitergeleitet.

USA Pennsylvania Missbrauchsskandal
Opfer von Missbrauch und ihre Familienmitglieder bei einer Pressekonferenz in Pennsylvania, August 2018Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Rourke

Dringendes Handeln ist geboten, denn die Missbrauchsskandale zeigen viele negative Auswirkungen: Einer von vier Katholiken in den USA besucht infolge der Krise innerhalb der katholischen Kirche seltener die Heilige Messe. Das geht aus einer Umfrage des Pew Research Center hervor, die anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der US-Bischöfe veröffentlicht wurde. Ebenfalls ein Viertel der Gläubigen gibt darüber hinaus an, die finanzielle Unterstützung für Gemeinden und Diözesen gekürzt zu haben. Umgekehrt erklärt sich knapp jeder fünfte Katholik solidarisch mit den Priestern seiner jeweiligen Gemeinde.

Insgesamt sehen acht von zehn US-Bürgern in der Missbrauchskrise der katholischen Kirche ein Problem der Gegenwart; etwa 12 Prozent der Befragten halten sie für abgeschlossen.

Vorsitzender der US Bischöfe Kardinal Daniel N. DiNardo
Vorsitzender der US-Bischöfe Kardinal DiNardo will den Betroffenen zuhörenBild: picture-alliance/AP Photo/P. Semansky

Die Untersuchung der Einzelfälle obliegt nach den Plänen den Bischöfen in den jeweiligen Diözesen. "Wir wollen die Dinge so schnell wie möglich erledigen", versprach der Vorsitzende der US-Bischöfe, Kardinal Daniel N. DiNardo.

Telefonhotline und Online-System

Einige Diözesen haben bereits Meldesysteme installiert, die später in der nationalen Missbrauchs-Hotline aufgehen sollen. Bischof Robert D. Conlon aus Illinois, der an der Entwicklung des Plans mitwirkte, versicherte während der Diskussion, die Verbreitung der Telefonnummern und des Online-Meldesystem würde nun der Schlüssel sein. "Das letzte, was wir wollen, ist beschuldigt zu werden, das System nicht transparent zu machen."

ni/mak (APE, KNA)