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US-Feldwebel bekennt sich zu Massaker

6. Juni 2013

Es war eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Afghanistan: Im März 2012 beging ein US-Soldat ein Massaker an Zivilisten, wozu er sich nun vor einem Militärgericht schuldig bekannte. Der Richter zeigte sich milde.

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Robert Bales vor Richter Jeffery Nance (Gerichtszeichnung / Reuters)
Robert Bales vor Richter Jeffery NanceBild: Reuters

Im voll besetzten Gerichtssaal auf der amerikanischen Militärbasis Lewis-McChord südlich von Seattle gaben die Anwälte das Schuldbekenntnis ihres Mandanten zu Protokoll: Der Feldwebel Robert Bales räumt darin ein, in der südafghanischen Provinz Kandahar 16 Zivilisten erschossen zu haben. Dem Soldaten wird zudem versuchter Mord in sechs Fällen vorgeworfen.

Richter Jeffery Nance fragte den Angeklagten, ob er verstehe, dass das Geständnis endgültig sei. "Yes, Sir!", antwortete dieser. Warum er die Menschen getötet habe, könne er nicht sagen. "Ich habe mir diese Frage seither eine Million Mal gestellt", erklärte Bales. "Es gibt keinen guten Grund in dieser Welt, warum ich die schrecklichen Dinge getan habe."

Keine Todesstrafe

Mit dem Geständnis entging Bales einer möglichen Hinrichtung. Richter Nance nahm das Schuldbekenntnis an und legte als Höchststrafe lebenslange Haft ohne Chance auf Bewährung fest. Über das genaue Strafmaß soll am 19. August eine zwölfköpfige Jury befinden.

Bales wird zur Last gelegt, in der Nacht des 11. März 2012 zwei Mal von einem US-Außenposten im Bezirk Pandschwai in umliegende Dörfer aufgebrochen zu sein, wo er vorsätzlich insgesamt 22 Menschen, unter ihnen 17 Frauen und Kinder, tötete oder schwer verletzte. Mehrere Leichen soll Bales angezündet haben. Zwischen den beiden tödlichen Touren habe er im Lager mit einem anderen Soldaten über die Tat gesprochen, heißt es.

Robert Bales (l.) bei einer Militärübung (Foto: Reuters)
Als er das Massaker verübte, befand sich Bales (l.) bereits zum vierten Mal in Folge in einem KriegseinsatzBild: Reuters/Department of Defense/Spc. Ryan Hallock/Handout

Bei einer Gerichtsanhörung im November hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, Bales habe das "abscheuliche und verachtenswerte" Massaker bei klarem Verstand begangen. Die Verteidigung hatte hingegen zunächst argumentiert, dass sich der zweifache Familienvater an nichts erinnern könne. Bales sei bei einem früheren Einsatz im Irak am Kopf verletzt worden und leide unter einem posttraumatischen Stresssyndrom.

wa/sc (afp, rtre, dpa)