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US-geführte Koalition verstärkt Luftangriffe

18. Februar 2016

Laut Aktivisten sind bei den Aktionen gegen die Terrormiliz IS in Syrien binnen zwei Tagen 48 Zivilisten getötet worden. Auch Russland intensiviert seine Angriffe. Tritt die vereinbarte Feuerpause am Freitag in Kraft?

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US-Kampfjets im Formationsflug (Foto: dpa9
Bild: picture-alliance/dpa/US Air Force

Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, kamen allein an diesem Donnerstag bei Bombardements der US-geführte Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mindestens 15 Menschen ums Leben - darunter auch Kinder. Mehrere Orte südlich der Stadt Hasaka, die vom IS kontrolliert werden, waren beschossen worden. Auch Dschihadisten sollen dabei getötet worden sein.

Grafik: DW
Bei den Angriffen in der Region um Hasakah im Nordosten Syriens sollen auch Dschihadisten getötet worden sein

Die Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht, bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort. Wegen der unübersichtlichen Lage in Syrien lassen sich ihre Angaben von unabhängiger Seite kaum überprüfen. Die USA äußerten sich bislang nicht direkt zu möglichen zivilen Opfern während der Einsätze, weder in Syrien noch im Irak, wo ebenfalls Luftangriffe gegen IS-Stellungen geflogen werden.

Auch am Mittwoch hatte das Anti-IS-Bündnis im Norden von Syrien Angriffe geflogen, um eine Offensive der Kurden-Miliz YPG gegen den IS zu unterstützen. Bei der YPG handelt es sich um den bewaffneten syrischen Arm der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Volksschutzeinheiten beherrschen große Teile des Grenzgebiets zur Türkei. Sie sind der wichtigste Partner des Westens im Kampf gegen den IS in Syrien.

Kämpfer der Volksverteidigungseinheiten YPG (Foto: Reuters)
Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) sind der wichtigste Partner des Westens im Kampf gegen den ISBild: Reuters/R. Said

In belagerten Orten werden Hilfsgüter verteilt

Derweil wurden in fünf belagerten Städten rund 100 Lastwagen mit Hilfsgütern für 80.000 Menschen ausgeladen. Die Konvois mit Nahrungsmitteln und Medikamenten waren am Mittwoch in den vom Regime abgeriegelten Orten Muadamija, Madaja und Sabadani sowie in den von Rebellen umstellten Orten Fuaa und Kafraja angekommen. Auf die Lieferungen hatten sich die USA, Russland und andere Staaten Ende vergangener Woche bei Verhandlungen in München geeinigt.

Ihr Abkommen sieht auch eine Feuerpause vor, die am Freitag in Kraft treten soll. Allerdings nahm die Gewalt in vielen Teilen des Landes zu. Als Verbündete des Regimes von Staatchef Baschar al-Assad verschärfte laut Aktivisten auch Russlands Luftwaffe ihre Angriffe auf Rebellen. Darüberhinaus liegen der Europäischen Union offenbar gesicherte Erkenntnisse darüber vor, dass die russischen Streitkräfte weiterhin moderate Oppositionsgruppen ins Visier nehmen.

Ruine eines zerstörten Krankenhauses in der Provinz Idlib (Foto: Getty)
Für die Attacken auf Krankenhäuser in der Provinz Idlib werden russische Kampfjets verantwortlich gemachtBild: Getty Images/AFP

Regierung an Angriffen auf Krankenhäuser beteiligt?

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sieht nach den Luftangriffen auf Krankenhäuser in Nordsyrien Hinweise auf eine Beteiligung der Regierungstruppen. Ein HRW-Waffenexperte habe einen Blindgänger nahe einer Klinik in der Stadt Asas als ballistische Rakete identifiziert, erklärte die Organisation. Diese Art von Flugkörpern sei bisher nur von Regierungstruppen eingesetzt worden.

Zusammen mit Angriffen in anderen Regionen waren am Montag laut UN fast 50 Menschen gestorben. Die USA, andere westliche Staaten und Aktivisten machen Russland und das Regime in Damaskus dafür verantwortlich. Beide Staaten wiesen die Vorwürfe indes zurück.

uh/kle (dpa, afp, rtr)