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Sorgenkind US-Wirtschaft

19. Juli 2007

Mäßige Wachstumsprognosen des US-Notenbankchefs, zweitklassige Hypotheken-Kredite, strauchelnde Hedge-Fonds, Inflationsgefahr: All das verhagelt die Anleger-Stimmung, nicht nur an US-Börsen.

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US-Notenbankchef Chef Ben Bernanke (Quelle AP)
Wenn er spricht, lauschen die Börsianer auf der ganzen Welt: Fed-Chef Ben BernankeBild: AP

US-Notenbankchef Ben Bernanke hat in seinem Halbjahresbericht vor dem US-Kongress am Mittwoch (18.7.07) erklärt, die US-Wirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte etwas weniger zulegen als in den ersten sechs Monaten und dann 2008 wieder stärker an Fahrt gewinnen. Für den Rest des Jahres rechnet er mit mäßigen 2,15 bis 2,5 Prozent, für das kommende Jahr erwartet Bernanke ein erhöhtes Wachstum von 2,5 bis 2,75 Prozent. Dennoch könnten viele Faktoren wie etwa die Abkühlung am US-Immobilienmarkt dieses Szenario gefährden. Gleichzeitig warnte er vor Inflationsgefahren, die die Hauptsorge der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) blieben.

Enttäuschung im Technologie-Sektor

Die zurückhaltende Rede Ben Bernankes zur Konjunktur sowie anhaltende Sorgen um zweitklassige Hypothekenkredite setzten der Wall Street zu. Bear Stearns hatte am Vorabend erklärt, zwei ihrer Hedge-Fonds seien kaum noch etwas wert. Die Titel der Bank fielen um 0,4 Prozent auf 139,34 Dollar. "Die Märkte müssen mit diesem Kreditproblem fertig werden", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. "Offensichtlich wird es immer größer."

Doch auch die Geschäftsberichte einiger Technologiewerte enttäuschten die Anleger: Die Titel von Intel und Yahoo lagen um jeweils 4,8 Prozent im Minus. Die Konzerne hatten am Vortag nach Börsenschluss Quartalszahlen vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Bei Intel enttäuschte zudem eine überraschend niedrige Gewinnmarge.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,38 Prozent schwächer bei 13.918 Punkte. Im Verlauf hatte er sich zwischen 13.823 und 13.955 Stellen bewegt. Erst am Vortag hatte der weltweit wichtigste Börsenindex erstmals die Marke von 14.000 Punkten überschritten. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,21 Prozent auf 1546 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq fiel um 0,47 Prozent auf 2699 Punkte. An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,76 Milliarden Aktien den Besitzer. 1184 Werte legten zu, 2104 gaben nach und 131 blieben unverändert.

US-Wirtschaft sorgt auch Anleger in Europa

Angesichts der trüben Nachrichten verkauften auch Anleger an den europäischen Börsen Aktien in größerem Umfang. "Die Intel-Zahlen waren nicht besonders, und die Probleme am US-Hypothekenmarkt sind auch nicht aus der Welt", begründete ein Händler die Kursverluste. Der Stoxx50-Index der 50 größten börsennotierten europäischen Unternehmen schloss 1,4 Prozent im Minus bei 3925 Punkten. Der Euro-Stoxx50 für die 50 größten börsennotierten Unternehmen der Euro-Zone gab 1,5 Prozent auf 4472 Zähler nach. Auch der weiter hohe Ölpreis und die ungebrochene Stärke des Euro seien Belastungsfaktoren, hieß es in den Handelsräumen.

Der Deutsche Aktien Index (Dax) fiel um 1,8 Prozent auf 7893,6 Zähler, wobei keiner der 30 Standardwerte Kursgewinne verbuchen konnte. Der Leitindex ist damit wieder mehr als 250 Punkte von seinem erst am Freitag markierten Rekordhoch bei 8151 Stellen entfernt. (leix)