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US-Notenbank erhöht Zinsen

19. Februar 2010

Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise hat die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen angehoben. Der Euro verlor danach gegenüber dem Doller deutlich an Wert.

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US-Notenbank in Washington von außen (Archivfoto: dpa)
Heilige Hallen der US-Geldpolitik: die Notenbank in WashingtonBild: picture-alliance/ dpa
Ben Bernanke (Archivfoto: AP)
Fed-Chef Ben Bernanke: Verbesserungen auf den FinanzmärktenBild: AP

Die US-Notenbank kündigte am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA an, dass am Freitag (19.02.2010) der Diskontsatz von 0,5 auf 0,75 Prozent steige. Die Fed verteuert damit Notkredite für Banken. Es ist die erste Zinserhöhung in den USA seit Dezember 2008. Fed-Chef Ben Bernanke hatte bereits vor einigen Tagen mögliche Zinserhöhungen angedeutet.

Normalisierung der Finanzmärkte

Die Notenbank begründete den Schritt in einer Erklärung mit einer Verbesserung der Lage an den Finanzmärkten. Die Maßnahme ziele darauf ab, die Verleihpraktiken der Bank allmählich wieder zu normalisieren. Die Fed hoffe, dass sie Geschäftsbanken mit der Erhöhung dazu ermuntere, sich angesichts eines sich stabilisierenden Finanzmarktes gegebenenfalls bei privaten Quellen Geld zu leihen und nicht bei der Zentralbank. Es sei nicht zu erwarten, dass durch die Zinserhöhung auch die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen sich erhöhten.

Konjunkturausblick unverändert

Der Zinsschritt signalisiere keine Veränderung im Ausblick für die Konjunktur und für die Geldpolitik, teilte die Fed weiter mit. Ihren Schlüsselzins, den Zielsatz für Tagesgeld (Federal Funds Rate), beließ die US-Notenbank unverändert bei nahe Null. Bereits vor einer Woche hatte Fed-Chef Ben Bernanke erklärt, dass eine Straffung der Geldpolitik nicht unmittelbar bevorstehe und die Zinsen noch für längere Zeit sehr niedrig bleiben dürften.

Eine Euro-Münze steht auf einer Dollar-Note (Archivfoto: AP)
Der Dollar gewinnt zunehmend an WertBild: AP

Euro unter Druck

Die Finanzmärkte werteten die Ankündigung der Fed dennoch als Signal für eine spätere Straffung der Geldpolitik. US-Aktienfutures und Kurse von Staatsanleihen fielen, während der Dollar deutlich anzog. Der Euro fiel in Fernost nach dem Zinsschritt der US-Notenbank auf den niedrigsten Stand zum Dollar seit neun Monaten. Die europäische Gemeinschaftswährung verbilligte sich auf 1,3460 Dollar, nachdem sie im späten New Yorker Donnerstagshandel noch 1,3614 Dollar gekostet hatte.

Autor: Martin Schrader (rtr, dpa)

Redaktion: Stephan Stickelmann