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Politik

Trump handelt sich Absage ein

10. Dezember 2018

Ermittlungen, Enthüllungen, Vorwürfe: Für US-Präsident Donald Trump ist die Vorweihnachtszeit alles andere als gemütlich. Nun sagt auch noch der von ihm favorisierte Nachfolger für Stabschef John Kelly ab.

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Nick Ayers
Auch er nimmt seinen Hut: Mike Ayers, Noch-Stabschef von US-Vizepräsident Mike PenceBild: picture-alliance/AP Photo/A. Harnik

In schwerem Fahrwasser sucht US-Präsident Donald Trump weiter nach einer ordnenden Hand fürs Weiße Haus. Am Samstag hatte Trump angekündigt, sein bisheriger Stabschef, General John Kelly, werde seinen Posten zum Jahresende räumen. Als möglicher Nachfolger war der erst 36-jährige Stabschef von Vize-Präsident Mike Pence, Nick Ayers, gehandelt worden.

Der erklärte allerdings am Sonntag, er stehe für die Aufgabe nicht zur Verfügung. Stattdessen werde auch er das Weiße Haus zum Jahresende verlassen. Ayers dankte Trump und Pence für die "Ehre", dem Land dienen zu dürfen, und erklärte, künftig mit Trumps Wahlkampfteam zusammenarbeiten zu wollen.

Bericht: Ayers wegen Erfahrungen seiner Vorgänger "skeptisch"

Nach einem Bericht der "Washington Post" war Ayers wegen der schwierigen Erfahrungen von Kelly und dessen Vorgänger Reince Priebus mit Blick auf den Posten des Stabschefs "skeptisch". Trump wiederum soll wütend darüber gewesen sein, dass sich Ayers nicht bis zum Wahljahr 2020 binden wollte.

Kurz nach dessen Absage schrieb der Präsident auf Twitter, er sei "gerade dabei, Gespräche mit einigen wirklich guten Leuten für die Position des Stabschefs im Weißen Haus zu führen". Den "Fake News" warf er vor, Ayers als sicheren Nachfolger Kellys beschrieben zu haben. Eine Entscheidung werde er bald verkünden, so Trump.

Als potenzielle Kandidaten für das Amt gelten laut "Washington Post" unter anderem der erzkonservative Abgeordnete Mark Meadows und Trumps Haushaltsdirektor Mick Mulvaney. Trumps bisherige Stabschefs hatten im Weißen Haus einen schweren Stand. Kelly hatte den Job Ende Juli 2017 vom glücklosen Priebus übernommen. Der Vier-Sterne-General sollte Disziplin in das von Chaos und Intrigen geplagte Weiße Haus bringen. Allerdings kühlten sich Trumps anfängliche Bewunderung für Kelly bald deutlich ab. Zuletzt sollen die beiden laut US-Medienberichten kaum mehr miteinander gesprochen haben.

Cohen-Ermittlungen erhöhen Druck auf Trump

Die Personaldebatte folgt auf neue Enthüllungen und schwere Vorwürfe gegen Trump. Bei den Ermittlungen gegen dessen früheren Anwalt und Strippenzieher Michael Cohen kam heraus, dass die Staatsanwaltschaft in New York auch Trump für Straftaten verantwortlich machen könnte. Dabei geht es um die Schweigegeldzahlung an die frühere Porno-Darstellerin Stormy Daniels. Das Geld war von Cohen ausgezahlt worden, die Ermittler sehen darin eine illegale Wahlkampfhilfe.

1. Weltkrieg Jubileum des Waffenstillstandes | US-Generäle Joseph Dunford und  John F. Kelly
Hatte zuletzt eine schwierige Beziehung zu seinem Chef: John Kelly (links), hier im November im französischen BelleauBild: Getty Images/AFP/G. Van der Hasselt

Wenn Trump davon gewusst hat, wovon die Staatsanwälte ausgehen, könnte auch er sich strafbar gemacht haben. Der 2017 von Trump entlassene FBI-Chef James Comey hatte in einer Anhörung vor Kongressausschüssen schwere Vorwürfe gegen Trump formuliert. "Ich glaube, wir sind alle bis zu einem gewissen Grad abgestumpft gegenüber den Lügen und den Angriffen des Präsidenten auf die Rechtsstaatlichkeit, und das ist etwas, bei dem wir nie abstumpfen dürfen", so Comey.

ww/hk (dpa, afp)