1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Soldaten in Kämpfe im Irak verwickelt

15. September 2010

Offiziell ist ihr Kampfeinsatz im Irak vorbei. Aber die US-Soldaten sind immer noch an Einsätzen gegen Aufständische beteiligt. Bei einer Razzia in der früheren Rebellenhochburg Falludscha wurden neun Menschen getötet.

https://p.dw.com/p/PD17
US-Soldaten mit Panzerfäusten (Archivfoto: AP)
Offiziell nicht mehr im Kampfeinsatz: Soldaten im IrakBild: AP

Eigentlich sollen die amerikanischen Soldaten, die noch im Irak stationiert sind, ihren einheimischen Kameraden bei der Ausbildung helfen und sie logistisch unterstützen. Aber die Praxis sieht anders aus. Denn allein können die irakischen Soldaten und Polizisten nicht für Ordnung im Land sorgen, und so sind die US-Soldaten immer wieder auch an blutigen Kämpfen gegen Aufständische beteiligt.

So auch in der zentralirakischen Stadt Falludscha, wo es am Mittwoch (15.09.2010) bei einer gemeinsamen Razzia von amerikanischen und irakischen Soldaten zu Gefechten mit Untergrundkämpfern kam.

Suche nach El-Kaida-Terroristen

Obama am Rednerpult (Foto: AP)
US-Präsident Obama erklärte den Irak-Krieg am 31. August für beendetBild: AP

Nach Angaben der Polizei wurden zwei irakische Soldaten und sieben Zivilisten getötet, die in die Schusslinie geraten waren. Unter ihnen seien zwei Frauen und zwei Kinder sowie ein früherer Oberst unter Ex-Diktator Saddam Hussein. Die Truppen hatten ein Viertel im westlichen Teil der Stadt abgeriegelt und mehrere Häuser durchsucht. Der Sprecher der US-Armee sagte, die Soldaten hätten einen Anführer des Terrornetzwerks El Kaida gesucht. Ob sie erfolgreich waren, blieb unklar.

Trotz der instabilen Lage und ungeklärter Machtverhältnisse hatte US-Präsident Barack Obama den Irak-Krieg Ende August für beendet erklärt. Er wollte damit eines seiner wichtigsten Wahlversprechen einlösen. Denn in den USA nimmt seine Popularität immer mehr ab und im November stehen Zwischenwahlen an.

Selbstschutz

Von den einstmals 160.000 US-Soldaten sind jetzt nur noch knapp 50.000 im Irak - in erster Linie zur Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte. Sie können diese aber bei Antiterroreinsätzen unterstützen oder zum Selbstschutz schießen.

(Fotos: dpa, AP)
Schwierige Regierungsbildung: Ayad Allawi (l.) und sein Gegner Nuri al-MalikiBild: AP/dpa/Fotomontage:DW

In den vergangenen Monaten hat die Gewalt im Irak stark zugenommen, Juli und August waren nach Angaben der Regierung die blutigsten Monate seit zwei Jahren. Auch sechs Monate nach der Parlamentswahl gibt es noch keine neue Regierung in Bagdad. Die Koalitionsverhandlungen zwischen dem Bündnis des früheren Regierungschefs Ijad Allawi und der Rechtsstaatsallianz des amtierenden Ministerpräsidenten Nuri el Maliki wurden immer wieder unterbrochen.

Hauptstreitpunkt ist, ob der Schiit el Maliki oder der Sunnit Allawi das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen soll. Bei der Wahl am 7. März hatte keine politische Gruppierung eine absolute Mehrheit erhalten.

Autorin: Eleonore Uhlich (afp,dpa)
Redaktion: Martin Schrader