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US-Spezialtruppen bleiben in Afghanistan

5. Februar 2012

Die USA bleiben präsent am Hindukusch. Die New York Times berichtet, dass auch nach dem Ende des internationalen Militäreinsatzes noch tausende Elitesoldaten vor Ort für Sicherheit sorgen sollen.

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US-Soldaten in Afghanistan (Foto: dapd)
Afghanistan / US-Soldaten / USABild: dapd

Die USA sollen eine neue Strategie für den militärischen Abzug aus Afghanistan vorbereitet haben: Während die Verantwortung für die Sicherheit des Landes bereits Mitte 2013 schrittweise an die afghanischen Behörden übergeben werden soll - ein Jahr vor dem Abzug der internationalen NATO-Afghanistan-Einsatzkräfte ISAF - sollen Eliteeinheiten auch noch lange nach 2014 die afghanischen Truppen und die Polizei unterstützen. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf hohe Beamte des Pentagon und Militäroffiziere.

Pentagon will weniger Kampf und mehr Beratung

Die neue Afghanistan-Strategie mit dem Fokus auf Spezialtruppen würde sich auch mit der Aussage von US-Verteidigungsminister Leon Panetta vom Donnerstag decken. Er sagte, dass er hoffe, die US-Truppen könnten bereits ab Mitte 2013 auf eine "Ausbildungs- und Beraterrolle" umschwenken.

Die NATO will ihre internationale Schutztruppe bis Ende 2014 abziehen. Der Einsatz der Spezialkräfte bringe auch mit sich, dass dann nur die besten Ausbilder der US-Armee das Training der Afghanen übernehmen.

Bei den US-Spezialkampfeinheiten handelt es sich laut der New York Times um die als "Green Berets" bekannte Truppe, die vor allem für das Training von afghanischen Sicherheitseinheiten eingesetzt werden soll. Die "Green Berets" sind ein Sondereinsatzkommando, das bereits 1960 von Ex-US-Präsident John F. Kennedy erschaffen wurde. Der Name stammt von ihrer grünen Kopfbedeckung ab. Hauptaufgabe ist die Verteidigung von US-Interessen im Ausland - am bekanntesten ist wohl ihr Einsatz im Vietnamkrieg.

Die etwa 10.000 Elitesoldaten verfügen über mehr als nur normale Militärkenntnisse. Sie brauchen auch Vermittler-, Sprach- und Kulturkenntnisse sowie spezielle Kampftechniken. Die Spezialsoldaten werden in Afghanistan daher auch die Jagd auf terroristische Zellen und deren Anführer fortführen, um mögliche Anschläge im gesamten Land zu verhindern.

US-Wahlkampf spielt auch eine Rolle

Elitesoldaten der Green Berets bei einer Militärparade (Foto: AP)
Militärparade der Green BeretsBild: AP

Derzeit sind laut New York Times noch 90.000 US-Soldaten in Afghanistan, von denen 22.000 bis Herbst 2012 das Land verlassen sollen. Einen Zeitplan für den Abzug der restlichen Truppen gibt es noch nicht, auch wenn Obama bereits angekündigt hat, dass im Sommer 2013 weiter Soldaten heimkehren sollen.

Die Zeitung bewertete die neuen Pläne als Wahlkampftaktik des US-Präsidenten. Sollte er die Strategie der Eliteeinheiten absegnen, könnte dies eine Reaktion auf die Kritik der Republikaner darstellen. Sie hatten die Abzugspläne als zu schnell kritisiert.

Laut UN-Angaben sind 2011 mehr als 3000 Zivilisten in Afghanistan getötet worden. Damit sei die Zahl das fünfte Jahr in Folge gestiegen. Der Krieg sorgt nicht nur in den USA für Unmut, er ist zudem eine der größten Ursachen von Spannungen zwischen dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und der ISAF.

nis/gmf (afp/ rtr/ New York Times)